# 12 von 12 im April


Ich komme aus dem Tagebuchbloggen gar nicht mehr raus. Heute ist ja schon wieder der 12. April. An dieser Stelle gibt es also keine Hamburg-Fortsetzung, sondern erst mal einen ganz stinknormalen Tag:

Dienstage sind ja meine Montage, da hier normalerweise erst meine Arbeitswoche beginnt.
Der Tag startet dementsprechend nicht gut. Die Hose, die ich eigentlich anziehen möchte, kneift.
Also ziehe ich erst mal meine Joggingschuhe an.

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Pinke Prinzessinnen Joggingschuhe. 

Ganz ehrlich: Wer ist drauf reingefallen? Ich gehe doch nicht vor der Arbeit joggen. Dann käme ich da ja nie an.

In der Küche läuft es heute Morgen auch nicht rund. Mein Vollkornbrot ist verschimmelt und helles Brot mag ich jetzt nicht. Dann gibt es halt nur eine Apfelsine und einen Kaffee für mich.

verschimmeltes-brot

Bei uns schimmelt Brot sogar außerhalb von Kinderbrotdosen und Ferien

Dafür bekomme ich nette Gesellschaft. Mein Sohn frühstückt mit mir. Gemeinsam diskutieren wir den ersten Entwurf einer Anzeige, die der Mann mir zum Beurteilen gegeben hat. Ich finde, es ist ein wenig viel los und ein wenig mehr Struktur könnte auch nicht schaden. Aber mein Hirn ist leer und ich habe keine Idee. Fällt Euch was besseres ein? Ansonsten könnt ihr seine Seiten ja mal liken und bewerten, dann freut er sich.

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Mein Sohn möchte heute früh aus dem Hort gehen.
Damit er nicht nur elektronisch rumdaddelt, schreibe ich eine Liste mit Dingen, die die Kinder erledigen sollen und klebe sie an die Klotür. Da kommen sie auf jeden Fall mal vorbei.
Währenddessen läuft die Fluch-der-Karibik-Filmmusik in landender Düsenjet Lautstärke. Mein Flüche laufen hingegen ins Leere, der Musikanmacher hat das Haus nämlich längst verlassen.

kinderarbeit

Viel steht allerdings nicht auf der Liste, da ich gestern schon so viel selbst gemacht habe. Wäre gestern der 12. gewesen, hätte ich voll den Angeber-Post schreiben können. Was ich da alles erledigt habe. Ich hätte sogar die Welt gerettet, wenn ich noch in mein Superheldinnenkostüm gepasst hätte. So schließt sich der Kreis. Ob ich doch joggen gehe?
Aufgrund der gestrigen Höchstleistungen ist heute das Energielevel entsprechend niedrig, also mache ich das beste draus und gehe zur Arbeit.

Vorher füttere ich aber noch die Kaninchen. Die bringen das Frühstück immerhin nicht unangetastet wieder zurück. Nur bei Sellerie und Fenchel sind sie ein wenig schnäkig. Das mögen sie nicht so.
Mal sehen, was so da ist. Oh, Sellerie und Fenchel.

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„Ich hätt Euch würgen können!“, begrüßt mich der Nachbar freundlich auf der Straße. Und auch ansonsten lebt es sich hier schön. Eigentlich will er mir damit sagen, dass wir am letzten Samstag gerne auf seinen Transporter hätten zurückgreifen können, als wir auf die Idee gekommen sind, haufenweise Betten zu kaufen. Wär natürlich auch ne Idee gewesen, dann hätte ich nicht in der Kälte auf dem Ikea-Parkplatz darauf warten müssen, dass man mich wieder abholt.

Das Wetter ist so freundlich, sich meiner Laune anzupassen. Gut, dass ich gestern das Auto gewaschen habe. Mit Komfort+-Programm.

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Im Büro begrüßt mich der Schokohase, der an Ostern bei uns eingezogen ist. Bislang hat noch niemand an den 2,5 Kilo Schokolade geknabbert. Vielleicht sollten wir dem Vieh langsam einen Namen geben?

riesenhase

Mit meiner Laune geht es bergauf als ich entdecke, dass ein Kollege anscheinend eine Schaumkussfabrik überfallen und es Robin-Hood-gleich im Büro an uns Bedürftige verteilt hat.
Frei nach Marie Antoinette frühstücke ich Schokoküsse wenn es schon kein Brot gibt.

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Dafür kasteie ich mich mittags dann mit einem Salat und laufe vorher die neun Stockwerke bis in die Kantine *an dieser Stelle bitte tobenden Beifall einfügen*.

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Auf dem Weg nach Hause rufe ich im Hort an und sage Bescheid, dass mein Sohn gehen darf. Für diesen Einfall klopfe ich mir selbst sehr auf die Schulter, da ich mich doch geärgert hätte, wenn ich vorbeigefahren wäre, um ihn abzuholen – er ist nämlich gar nicht mehr da. „Schon längst gegangen“, sagt man mir. Schön, dass die Absprachen zwischen mir und meinem Mann so gut funktionieren.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass jedes Mal, wenn ich einen Plan schmiede, mein Mann irgendwo in einer Ecke sitzt und sich diabolisch ins Fäustchen lacht.

Daheim hat wider Erwarten niemand meine Liste von heute Morgen gesehen oder sie nicht dahingehend interpretiert, dass das was da drauf steht, das ist, was sie machen sollen.
Die ganze Wohnung ist ein Chaos.
Es gibt noch viel von unserer samstäglichen Ikea-Shoppingtour auszupacken und zusammen zu bauen, wofür aber erst mal Platz geschaffen werden muss, wie dem auch sei, hier ein Symbolbild:

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Die Kinder zeigen sich unkooperativ, also tue ich das einzig vernünftige in dieser Situation, ich klaue mir ein paar Schokoeier aus den Osterkörbchen der Kinder, lege mich aufs Sofa und lese. Ich habe heute Morgen einen alten Spiegel gefunden und darin ein Interview mit Jesper Juul, der Titel klingt vielversprechend:

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Egal, ich lass das jetzt so.

Da ich vorher noch ein paar leere Drohungen ausgesprochen habe, kommt es dann noch, wie es kommen muss: Beide Kinder wollen Klavier üben. Beide natürlich gleichzeitig, fünf Minuten vor unserer Abfahrt ins Badmintontraining. Wir werden wohl ein zweites Klavier kaufen müssen.

Eigentlich wäre nach dem Chauffeurdienst mein Tagwerk für heute vollbracht, da der Göttergatte die Kinder dienstags abholt. Eigentlich. Ganz eigentlich ist er heute furchtbar wichtig dringend und unabkömmlich „netzwerken“. Na gut. Mal sehen, wann er wieder nach Hause genetzwerkt kommt.

Ich bereite derweil schon mal das Abendessen für die Kinder vor. Sie haben Glück; weil heute der 12. ist und ich noch ein ansehnliches Foto brauche, gebe ich mir mehr Mühe als sonst mit der Bestückung.

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So, jetzt sind meine 12 Bilder für heute verbraucht. Ein wenig schade. So sieht überhaupt niemand mehr, wie ich noch die Bäder putze, zehn Zentner Wäsche wegbügle, doch noch joggen gehe und die Wohnung aufräume und frühlingsfrisch dekoriere.
Und wenn das niemand mitbekommt, dann ist das ja quasi wie nicht gemacht. Dann kann ich es eigentlich auch sein lassen. Dann schaue ich lieber gleich mal, was andere heute so gemacht haben.
Das geht nämlich bei Draußen nur Kännchen.

Demnächst geht es hier weiter mit dem nächsten Hamburgteil. Bleibt mir treu, ich freu mich.

 

4 Gedanken zu „# 12 von 12 im April

  1. Pingback: #meibestElternblogbeitragdeMo April 2016 | Die Kellerbande mit Herz und Seele

      1. duese

        Sehr, sehr geil. 😂👍
        Die Idee finde ich klasse… Vielleicht müsstest du einen Punktekatalog einführen, um dem ständigen Drangsalieren Einhalt zu gebieten?😉
        Alles, was nicht im Katalog steht, gibt dann eben keine Punkte. 😉

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