Die symmetrische Schönheit der 9er-Reihe – das letzte WiB im November 2018


Wenn ich nachts aufwache und nicht gleich wieder einschlafen kann, habe ich mir angewöhnt, das Einmaleins aufzusagen. Manchmal komme ich bis zur 3er-Reihe, manchmal schaffe ich es auch bis 20.
Aber nie schaffe ich es dabei ins Grübeln zu kommen. Außer über die Zahlen. Denn manchmal fallen mir beim einmaleinsen Dinge an den Zahlenreihen auf, die mich faszinieren.
Als ich also am frühen Samstagmorgen bei der 9er-Reihe ankomme, entdecke ich etwas, was mir noch nie aufgefallen ist, worüber ich mich einerseits wundere, was mich andererseits total begeistert.
Als um 6:45 Uhr der Wecker klingelt, versuche ich das gleich dem Lieblingsmann zu erklären. Erstaunlicher Weise begeistert ihn meine Entdeckung nicht annähernd so sehr wie mich.
Dann halt der Sohn. Der Arme muss nämlich heute in die Schule. Hospitationstag. Das heißt, dass Eltern von Viertklässlern vorbeikommen und sich „richtigen“ Unterricht anschauen. Spoiler: zu ihm in die Klasse kommt niemand, also spielen sie die ganze Zeit Spiele. Da hätte er auch ausschlafen können.
„Wenn Du zum Frühstück kommst, erzähle ich Dir, was ich Sensationelles über die 9er-Reihe entdeckt habe“, flüstere ich dem schlafenden Kind also ins Ohr.
„Häh?“, murmelt der und zieht sich das Kissen über den Kopf.
Fünf Minuten später sitzt er aber trotzdem am Frühstückstisch und kaut auf seinem Marmeladentoast herum.
„Und was ist jetzt mit der 9er-Reihe?“, fragt er mich und tut dabei so, als würde es ihn nur am Rande interessieren.
„Dir ist ja sicherlich schon aufgefallen, dass bei der 9er-Reihe die vordere Zahl immer um eins zu- und die hintere Zahl immer eins abnimmt.“
„Das hast Du mir schon in der dritten Klasse erzählt.“
„Wenn Du Dir die 9er-Reihe jetzt von außen nach innen anschaust, was fällt Dir dabei auf?“
„Zahlen?“
„Schau, ich hab Dir das mal untereinander aufgeschrieben, dann wird es Dir sofort klar.“
09 – 18 – 27 – 36 – 45
90 – 81 – 72 – 63 – 54
„Die Zahlen werden nach der Hälfte getauscht. Ist das nicht fantastisch? Das ist doch wunderschön, oder?“
Der Sohn schaut mich an, als wäre er nicht sicher, ob er vielleicht einen Krankenwagen samt Zwangsjacke rufen sollte und nickt dann bedächtig.
„Na, da habt Ihr doch jetzt ein schönes Thema für die Pause, Du und Deine Freunde. Da müsst Ihr nicht immer über Fortnite reden“.
Der Sohn nickt noch mal und verschwindet dann schnell und unauffällig in die Schule.

Ich rühre währenddessen in der Morgendämmerung schon mal Plätzchenteig zusammen.

nusstaler-ruehren

Zum Mittagessen gibt es noch die restlichen Hot-Dogs von der Teenie-Party am Mittwoch.
Hierbei sehe ich auch die Tochter zum ersten Mal an diesem Tag und auch ihr möchte ich selbstverständlich die wunderschöne Symmetrie der 9er-Reihe nicht vorenthalten. Ihr Nicken ähnelt sehr dem des Sohnes am Morgen.
„Wie schön, dass Du ein neues Hobby gefunden hast, Mutti, das Dich so begeistert.“
„Die Entdeckung ist echt super“, stimmt der Lieblingsmann zu, „allerdings fürchte ich, dass es nicht für den Nobelpreis für Mathematik reichen wird.“
„Muss es auch nicht, es gibt nämlich gar keinen Nobelpreis für Mathematik, Du Banause“, kontere ich. „Aber ich werde mich mal wegen der Fields-Medaille erkundigen. So!“

hot-dog-mit-roestzwiebeln

„Mach‘ die Wohnung nicht sauber, das mache ich nachher“, hat der Lieblingsmann in Erinnerung an letztes Wochenende am Telefon vorhin gesagt.
Das eine Bad hat er tatsächlich geputzt, dann hat er sich erschöpft ins Bett gelegt und erst mal zwei Stunden geschlafen. Ich habe aber die Bitte meines Mannes respektiert und mich dazu gelegt, Kaffee getrunken und gelesen.

die-schuldlosen

Abends sind wir bei meiner Schwiegermutter zum Abendessen eingeladen. Die Kinder fordern mich auf, meine Entdeckung über die 9er-Reihe auch meiner Schwägerin und meinem Schwager zu verkünden. Natürlich möchte ich das niemandem vorenthalten und ich habe ein wenig das Gefühl, dass zumindest einer von beiden meine Faszination nachvollziehen kann. Die Kinder lachen sich derweil kaputt. Knalltüten.

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Anschließend gehen die Erwachsenen ins Konzert im Kulturklub um die Ecke. Das war ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann und meinen Schwager. Es spielen Insoulin, eine Projektband von Gerd Knebel, besser bekannt als die eine Hälfte von Badesalz und Kerstin Pfau, der Sängerin der Rodgau Monotones.
Angesagt werden sie von Lothar Pohl, dem Frontmann der Crackers.
Den Jüngeren und nicht Hessen oder Wiesbadenern unter den Lesern werden diese Namen nichts sagen, aber Jüngere sind auch gar nicht da und für uns sind es Helden unserer Jugend. Mein erstes Konzert waren „Die Crackers“. Hach!
Es ist ein toller Abend, sehr familiär und lustig. Die souligen Lieder scheinen wie für uns geschrieben und ausgesucht.
„Jetzt hat nur noch ein Lied über die 9er-Reihe gefehlt“, witzelt meine Schwägerin.
Wo habe ich da eigentlich eingeheiratet?!?

insoulin

Hier das obligatorische Frühstücksfoto. Natürlich gibt es auch beim Frühstück wieder irgendeine 9er-Reihen-Frotzelei, die ich aber schon wieder vergessen habe. Da steh ich doch drüber.

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„Das feuchte Handtuch verschwindet bitte aus dem Bett“, fauche ich die Tochter an, die sich hinter ihrem neuen riesigen Kuschelelefanten versteckt, den sie von ihren Freundinnen zum Geburtstag geschenkt bekommen hat.
„Ja, mach ich gleich“, antwortet der Elefant.
„So gleich wie Du letzte Woche das Geschirr weggeräumt hast?“, frage ich , weil ich tatenlose Zustimmung befürchte.
„Damals war ich 13!“
Die ist echt richtig gut. Nehmt Euch vor der in Acht.

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Dem aufmerksamen WiB-Leser wird aufgefallen sein, dass ich an diesem Wochenende noch gar kein Kind zu einer Badmintonveranstaltung gefahren habe. Dann hole ich das eben jetzt nach. Glücklicherweise spielen beide Kinder zur gleichen Zeit in der selben Halle. Der Lieblingsmann spielt zwar woanders, aber der kann immerhin alleine fahren.
Ich laufe anschließend zwei Runden durch den Park und lasse mir die Novemberkühle um den Kopf wehen. Heute sogar in Jacke, was mir aber schnell zu warm wird.

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Eigentlich wäre ich heute gerne auf das Rhein-Main-Barcamp gegangen, aber da ich bis Weihnachten so schrecklich viel zu tun habe, habe ich schweren Herzens darauf verzichtet.
Unter anderem muss ich ja noch das Buch hier verlosen. Habe ich letzte Woche nämlich nicht mehr geschafft. Aber dann hole ich das einfach hier und jetzt nach.
In Zeiten, in denen es nicht mehr opportun ist, 24 unnütze Plastikspielsachen in Säckchen zu packen, auf die man den Rest des Jahres drauf tritt, wenn man nachts noch mal schnell am schlafenden Kind schnuppern möchte, und die dann nahezu unbespielt im Müll landen, finde ich Adventskalender-Bücher eine viel sinnvollere und auch schönere Alternative.
In dem Buch „Weihnachten!“ von Andreas H. Schmachtl aus dem Arena-Verlag sind 24 Geschichten rund um Weihnachten mit bekannten Kinderbuchhelden wie Tilda Apfelkern oder Snöfrid versammelt, die auf die unterschiedlichsten Arten den Geist der Weihnacht beschwören.
Meine Kinder sind mit 11 und 14 Jahren inzwischen schon zu groß dafür, aber ich bin für so was nie zu alt und habe mich über die Geschichten und das schöne Buch mit Goldprägung und Glitzerrücken gefreut und finde, dass Professor Lillebrod wirklich ein unterschätzter Wissenschaftler ist mit seiner Wichtelentdeckung. Voll blöd, wie ihn die anderen Wissenschaftler auslachen. Als hätte er eine Symmetrie in der 9er-Reihe entdeckt.
Der Arena-Verlag hat mir freundlicherweise ein weiteres Exemplar zugeschickt, das ich an meine Leser verlosen darf.
Dazu müsst Ihr nur ein Weihnachtsgedicht in den Kommentaren aufsagen oder mir verraten, worüber sich andere bei Euch lustig machen oder was Eure liebste Zahlenreihe ist. Oder schreibt einfach, dass Ihr dem Buch gerne ein neues, weihnachtliches Zuhause geben möchtet.
Ein zusätzliches Los bekommt Ihr, wenn Ihr den entsprechenden Facebook– oder Instagram-Post herzt und kommentiert. Das Gewinnspiel endet am Dienstag, 27.11.2018 um 20:00 Uhr.

Jetzt kommen noch ein paar Dinge, die zwar niemanden weiter interessieren, die ich wohl aber angeben muss, sonst bekomme ich Schimpfe von irgendwelchen Abmahnwichteln, die sich im Internet so rumtrollen:

Teilnahmeberechtigt sind alle, die über 18 Jahre alt sind und denen ich den Gewinn an eine Adresse in Deutschland schicken kann.
Das Gewinnspiel wird von mir veranstaltet und weder WordPress noch Facebook, Instagram oder die NSA haben irgendetwas mit diesem Gewinnspiel zu tun.
Der Gewinn kann nicht in bar ausgezahlt werden und ich hafte für gar nichts. Noch nicht mal für weihnachtliche Stimmung, die beim Vorlesen des Buchs bei Kerzenschein, Kakao und Plätzchenduft aufkommen kann.

Viel Erfolg!

weihnachten-buch

Und morgen werde ich meinen Kollegen von der symmetrischen Schönheit der 9er-Reihe erzählen. Glücklicherweise arbeite ich in der IT-Abteilung, da gibt es genug andere Verschrobene, die so eine Entdeckung zu würdigen wissen. Aber wahrscheinlich ist das für die eher ein alter Hut.

Mehr Wochenenden in Bildern gibt es wie immer bei Geborgen Wachsen.

12 Gedanken zu „Die symmetrische Schönheit der 9er-Reihe – das letzte WiB im November 2018

  1. Franziska

    Ich habe, ehrlich gesagt, erst bewundernd geschaut, Und dann schlapp gelacht ob der Reaktionen! Ich lache immer noch, es.ist.zu.süß!!

    Einen angenehmen Dienstag abend wünscht
    Franziska

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  2. Daniela

    Gedicht, muss ich passen. Deine Entdeckung mit der 9er Reihe fand ich sehr interessant. Liebste Zahlen Reihe auch nicht. Ich rede viel und oft ohne bzw zu spätes nachdenken. Manchmal denke ich auch laut. Für mein Umfeld meist lustig – für mich oft peinlich.

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  3. Elli

    Meine Erleuchtung der Woche ist definitiv die 9er Reihe 🙂
    Wir würden dem Buch sehr gerne ein neues Zuhause geben, da wir jeden Abend gemeinsam Geschichten lesen und gerade jetzt in der Weihnachtszeit auch entsprechende passende Literatur parat haben wollen würden. Drücke die Daumen! Liebe Grüße Elli

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  4. Hella

    Mit Chance liest mir mein 6jähriger bald etwas daraus vor – wenn wir es gewinnen und er bis dahin weiter an seinen Lesekünsten gefeilt hat. Die kleine Schwester würde er damit auch erfreuen.
    Bei mir amüsieren sich vor allem Mann und Kinder über meine Liebe zu genähten Details – darüber könnte ich laaaaange schwärmen. Nähnerd eben 🙂
    Draußen vom Walde komm ich her und ich muss dir sagen die Verlosung freuet mich sehr 🙂

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  5. Lisa

    Oh wie toll! Bei all dem unnötigen Konsum finde ich dieses wunderbare Buch einfach perfekt. Lässt einen wieder ein bisschen an das „alte“ Weihnachten zurück denken (ach da wird mir gleich warm ums Herz). Ein wirklich tolles Gewinnspiel.
    Und der Beitrag ist wiedermal sehr entzückend geschrieben und hat mich definitiv zum schmunzeln gebracht.

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  6. sonaholic

    Wow, das ist supertoll! Werde es dann heute Nachmittag mal weitertragen – wusste ich noch nicht, so hätte mir Mathe auch mehr Spaß gemacht… Danke!!! (es gibt ein Nena 1×1 Lied? muss ich auch gleich mal suchen) Advent, Advent, ein Lichtlein brennt – für mehr bin ich heute noch nicht zu haben, wir stimmen uns im Laufe der nächsten Tage/Wochen darauf ein 🙂 Aber so ein Büchlein könnte den Mädels (5 und 7) noch mehr dabei helfen! Viel Glück allen. FB herzen wir auch gleich noch. Danke für den Blog – sehr erfrischend zu lesen!

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  7. taccita

    Hach wie herzerfrischend ist hier geschrieben. Ich hab dein Blog eben erst entdeckt bei Susanne. Und wie kommen mir Dinge bekannt vor… Der sprechende Elefant ist einfach zum Totlachen. Hier antwortet die Bettdecke. Oder auch nicht, je nach Belieben. Nasse Handtücher im Bett? Kenn ich. Neueste Erklärung? „Ich bin nicht faul, ich bin im Enegriesparmodus!“
    Hier les ich jetzt sicher öfter rein.
    LG von TAC

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  8. Andrea

    Die Symetrie ist mir noch nie aufgefallen und das, obwohl ich so oft das Einmaleins mit dem Töchterlein geübt hat. Deine Familie ist einfach noch nicht reif für bahnbrechende Entdeckungen, gut, dass du heute in die IT Abteilung zu den Kolllegen darfst.
    Das Buch klingt toll, gerne würde ich gewinnen. Mein Lieblingsgedichtt ist die Weihnachtsmaus (allerdings kenne ich auch kein anderes auswendig), das hat aber soviele Strophen und ich muss jetzt aufstehen und ins Büro und kann es nicht aufsagen…deshalb beteuere ich, dass ich den Buch ein wunderschönes weihnachtliches Zuhause geben würde.
    Liebe Grüße, Andrea

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  9. Maike

    ich! Ich finde die Symmetrie der 9er-Reihe nicht nur faszinierend, sondern wunderschön! Grandios! Sensationell! Ich werde die Kunde morgen direkt weitertragen, und ich werde richtig sauer, wenn ich nicht verstanden werde! (ich meine das vollkommen ernst, nicht dass Du denkst, ich schriebe ironisch!)

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  10. Sonja

    hmmm, ich kannne diese Symmetrie der 9er Reihe nicht – aber finde sie auch faszinierend. Kennst du das gesungene 1×1 von Nena …. seitdem ist jede Reihe eine Lieblingsreihe ….

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Mein Senf dazu

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