29./30. Mai 2021: Ein Coronfirmationswochenende in Bildern


Machen wir es kurz mit dem Samstag: es gibt keine Bilder, da dieser Samstag damit beschäftigt war, die Konfirmation des Sohnes vorzubereiten. Eigentlich hatten wir nach der Konfirmation der Tochter beschlossen, keine Konfirmation mehr bei uns zu Hause zu feiern. Zu viel Aufwand in der Vorbereitung, zu viel Aufwand in der Nachbereitung, zu viel Unsicherheit mit dem Wetter. Und jetzt kommt da dieses dahergelaufene Virus und dreht uns eine lange Nase.

Dabei hätte ich diesen Samstag wirklich gut gebrauchen können, um mich auszuruhen. Um meine Wunden zu lecken, die ein unerfreulicher Termin am Vortag hinterlassen hat, um einfach auszuschlafen, Ukulele und Klavier zu spielen, zu lesen und mich zu pflegen.
Stattdessen habe ich aufgeräumt, geputzt, dekoriert, Karten geschrieben, Geschenke verpackt und gebacken.
Zwischendurch habe ich die Kinder noch zum Corona-Test geschleppt, was sich dann doch als sehr lustiger Familienausflug erwies, als eine ältere Dame kam, die aus Zeitgründen nicht mehr getestet werden konnte und ihren Unmut darüber lautstark in der ganzen Turnhalle kundtat. Die Kinder wollen jetzt jeden Samstag zum Corona-Test – immerhin die einzige Möglichkeit im Moment, etwas zu erleben.

Bis zum letzten Moment wurde geschachert, wer denn eigentlich nun mit zur Notkonfirmation des Sohnes mitkommen darf. Fünf Menschen pro Konfirmand war der Stand, den mir der Lieblingsmann nach dem letzten Konfi-Elternabend mitgeteilt hat. Gestern teilte er dann plötzlich mit, dass man aber auch sieben mitbringen könne, die anderen beiden wären dann aber normale Gottesdienstbesucher und dürften nicht in der Reihe mit den fünf anderen sitzen.
Dieser Mann ist ein einziges Kommunikationsloch. Und behauptet immer, dass ich Sachen nie gesagt hätte, sondern nur gedacht. Aha.
Am Ende ergibt unser Konfigäste-Tetris dann: Beide Patinnen, eine Oma und ein Opa und unsere Kernfamilie dürfen in den Gottesdienst.
Die Tochter war von Anfang an gesetzt, da der Sohn sie unbedingt dabeihaben wollte. „Aahh, wie süß“, haben alle Tanten, Omas und der Opa gesagt. „Der kleine Drecksack“, hat mein Bruder lachend festgestellt, der natürlich gleich durchschaut hat, dass dieses Manöver die ausgleichende Gerechtigkeit für die drei Stunden Konfirmationsgottesdienst ist, die der Sohn dereinst bei ihr absitzen musste, als ihm das Stillsitzen noch deutlich schwerer gefallen ist als heutzutage.
Das Outfit, das sich die Tochter also extra für den Auftritt in der Kirche zusammengestellt hat, wird leider nicht rechtzeitig geliefert, der Ersatz-Look wird dann um 22:30 Uhr noch schnell gebügelt.
Ha, doch noch ein Foto vom Samstag!

Endlich hat irgendjemand das Wetter repariert! Nach gefühlt drei Monaten scheint an diesem Sonntag durchgehend die Sonne und auch wenn es für den Sohn keine Konfi-Freizeit gab (die Tochter hatte hingegen drei), man in der Kirche nicht singen darf (was mir auch wieder einfällt, als ich das dritte Amen laut und alleine in die Kirche geschmettert habe) und nicht die ganze Familie dabei sein kann, ist es ein sehr feierlicher und schöner Gottesdienst, der Dank Weglassen des Abendmals auch erfreulich kurz ist.
Das Glaubenserkenntnis wird nicht abgefragt als Test für die Konfirmation, wie wir ihm scherzhaft angedroht haben, der Pfarrer lobt seinen kritischen Geist und als Konfirmationsspruch hat sich das Kind den kategorischen Imperativ aus der Bergbaupredigt ausgesucht:

„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“

Jesus in Matthäus 7, 12

Die Predigt des Pfarrers ist wirklich schön und als Geschenk gibt es ein kleines Gerät, das einen bei Entscheidungen unterstützt, indem man es dreht und es einem wie bei einem Glücksrad Antworten wie „Ja“, „Nein“, „Vielleicht“ oder „Frag Mutti“ ausspuckt.

Zurück zuhause tauscht der Sohn den im Internet bestellten schnieken Anzug sofort gegen die gewohnte und bequeme Homeschooling-Uniform und fordert die Gäste auf, es ihm gleichzutun.
Zum Mittagessen auf dem Hof bestellen wir Pizza, den Nachtisch holen wir an der Eisdiele nebenan und als wir kurz vorm Platzen sind, essen wir noch den Frankfurter Kranz, den ich „gebacken“ habe.
Beim Bestellen leistet uns das neue Entscheidungstool aus der Kirche gute Dienste:
„Soll ich Penne mit Pesto bestellen?“, fragt die Tochter. „Nein“, sagt das kugelgelagerte Orakel.
Als es bei der vierten Wiederholung der Frage immer noch standhaft verneint, entscheidet sich die Tochter für Lasagne. „Go for it!“, wird sie bekräftigt. Hinterher fällt ihr ein, dass sie die Pestonudeln schon mal hatte, aber ein bisschen lame fand. Vielleicht steckt ja wirklich ein bisschen heiliger Geist in diesem Ding, das sich übrigens ganz hervorragend als Serviettenbeschwerer eignet.

„Mama, ich will nicht, dass Ihr morgen blöde Witze macht“, hatte der Sohn gestern gesagt.
„Was meinst Du denn?“, fragte ich, leicht alamiert.
„Na, dass ihr mir zum Beispiel 10 Euro in einen Briefumschlag steckt und sagt: „Freu Dich doch, aber gib nicht alles auf einmal aus“.“
Er freut sich dann aber doch über die Plastik-Pickelhaube, die wir ihm auf den Gabentisch legen.
In der Woche zuvor hatte er nämlich verkündet, dass er seine bisherigen Pläne über den Haufen werfen und sich von seinem zu erwartenden Konfigeld plus Erspartem eine Original-Pickelhaube aus der Kaiser-Wilhelm-Zeit kaufen wolle, die er für 1.500 Euro auf Ebay entdeckt habe. Das wäre doch eine gute Wertanlage, die könne man ja sammeln und dann ein Museum eröffnen und von den Eintrittsgeldern reich werden.
So eine Steilvorlage lassen wir uns doch nicht entgehen, zumal der Personal Papp-Jesus, den ich weit vor Ostern bestellt hatte, bis heute nicht geliefert wurde.

Diese Konfirmation war ganz anders als wir sie sie uns vorgestellt hatten, aber darum geht es nicht. Für den Sohn, der nicht gerne im Mittelpunkt steht, war diese Feier im kleinen Kreis genau das Richtige. Für ihn war es der schönste Tag seines Lebens. Und nicht anders hätte er sein sollen.
Und ich habe gelernt, dass manchmal nicht alles langfristig geplant und perfekt vorbereitet sein muss, um perfekt zu sein.

Die letzten Luftballons vom Rewe. Die ins Farbkonzept passenden bestellten kamen leider nicht rechtzeitig. Aber schöner hätten sie gar nicht sein können.
Auch drinnen war schön gedeckt. Hat nur niemand gesehen.
Ansteckblumen
Pizzaparty an Konfikerze, die wir auf den letzten Drücker gebastelt haben und die trotzdem die schönste war. Zumindest in der Wahrnehmung des Sohns.
Bretonische Butterkuchen an Erdbeeren
Magischer Entscheidungskreisel
Foodbloggerin werde ich nicht mehr. Die Böden sind gekauft, aber dafür der Krokant selbst gemacht. Allerdings nur, weil der Supermarkt nebenan keinen hatte. Übrigens auch keine Plastikkirschen, die da eigentlich noch drauf gehören. Letztes Jahr Hefe und Klopapier, dieses Jahr Krokant und Belegkirschen. Wann hört das endlich auf?!?
Original Plastik-Pickehaube aus Made in China. Passt garantiert auf keinen Kopf.

Was andere an diesem Wochenende so erlebt haben, kann man wie immer bei Große Köpfe nachlesen.

6 Gedanken zu „29./30. Mai 2021: Ein Coronfirmationswochenende in Bildern

  1. Kristina

    Ha ha, du machst mir Hoffnung ! Uns steht es in 5 Wochen bevor und wir haben noch nichts ! Weder Anzug, Schuhe noch Idee wer kommen darf und was es zu essen gibt und vor allem wo 🙈
    Wird mit Sicherheit eine gaaaanz spontane Veranstaltung….🤪

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  2. taccita

    Gottes Segen für seinen weiteren Lebensweg an den Sohn.
    Das klingt nach einem kleinen aber feinen Fest. Dem Konfirmanden muss es gefallen, dann passt das.
    Die Große hat Ende Juni Konfirmation, wir haben bisher kein Kleid, keine Schuhe, keine Gaststätte /Catering… Die Große ist derzeit eher entscheidungsunfreundlich, ich hab keine Ahnung, wie ihr Fest überhaupt aussehen soll.
    Tja, so ist das halt grade. Wird schon werden. Hoffe ich…
    LG von TAC

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