Liebe, Liebe, Liebelei


herzen-sandkuchen-geschichtUm meine künftige Schwiegertochter muss ich mir keine Gedanken machen, die kenne ich nämlich schon. Und das nicht, weil ich wie in gewissen Kulturkreisen üblich, schon eine für drei Kamele und zwei Hühner gekauft hätte. Nein, Fritz hat sie sich schon selbst ausgesucht.
Zuerst war er in der Krippe hinter Suhaila, einer rassigen Brünetten, her, doch dann trat sie in sein Leben:
die süße Karla.


Karla ist aber auch knuffig. Klein, blond, niedlich mit riesigen blauen Kulleraugen. Sie war ungefähr ein Jahr alt und Fritz ein Jahr älter,  als sie plötzlich in der Krippe auftauchte. Mein Sohn war hin und weg von der süßen Karla und auf meine Frage, was denn jetzt mit Suhaila wäre, schaute er sich um und antwortete achselzuckend: „Laila nit da.“ Damit war die Sache für ihn erledigt.
Seitdem ist Karla das einzige Mädchen, mit dem er spielt und das ihn zuhause besuchen darf. Auch auf seinen Kindergeburtstagsfeiern ist sie das einzige Mädchen. Nur bei der Party zum 6. Geburtstag gab es eine Ausnahme. Da war auch Rena dabei. Rena war damals Karlas beste Freundin und selbst in Fritz  verschossen. Das war aber nicht der Grund, weshalb sie kommen durfte. Das Miststück hatte Fritz erpresst und ihm erzählt, wenn er sie (also Rena) nicht einlädt, würde sie Karla davon überzeugen, auch nicht zu kommen.
Also war sie mit von der Partie. Aber Rena durfte am Tisch nicht neben ihm sitzen. Das hatte er sich schon in der Krippe verbeten und sich jedes Mal demonstrativ an einen weiter entfernten Platz gesetzt, wenn Rena seinen Namen gerufen und auf den Stuhl neben sich geklopft hatte.
Aber zurück zu Karla. So niedlich sie auch aussieht, hat sie doch ein sehr bestimmendes Wesen und Fritz gut im Griff. Das haben auch die Kindergärtnerinnen schon bemerkt und bitten Karla manchmal um Hilfe, wenn Fritz nicht aufhört, Quatsch zu machen.
Bei der Party fragte ich daraufhin Karla, wen sie denn dann im nächsten Jahr, wenn Fritz in die Schule geht, in der Dinogruppe herumkommandiere.
Ohne Zögern antwortete sie: „den Lukas.“
Der könnte allerdings noch zu einem Problem in meiner Zukunftsplanung für meinen Sohn werden. Lukas, der ewige Konkurrent.
Einmal erzählte mir Fritz, dass die Karla jetzt doch den Lukas heiraten würde. Sie hatte ihm erzählt, dass das mit Lukas und ihr besser passen würde, weil der ja auch so klein wäre wie sie und auch nicht so alt wie Fritz.
Er hat das hingenommen und sich nichts anmerken lassen, zwischendurch hat er sogar mal mit dem Gedanken gespielt, Karlas ältere Schwester zu heiraten.
Eine Woche später kehrte Karla allerdings reumütig zu Fritz zurück. Lukas popelt nämlich in der Nase. Und damit nicht genug. Nein, er isst die Popel auch noch.
Erstaunlicherweise sieht Karla jedoch das größte Problem darin, dass jemand, der so konzentriert in der Nase bohrt, später schwerlich auf die Kinder aufpassen können wird.
Man kann Fritz viel vorwerfen: er ist laut, er ist anstrengend, er kaut an den Fingernägeln, er ist besserwisserisch – aber er bohrt nicht in der Nase.
Dann bleibt zu hoffen, dass sich diese Sandkastenliebe hält. Seine ansonsten erste Wahl hat ihm nämlich bereits eine Abfuhr erteilt.
„Mama, wenn ich mal groß bin, dann heirate ich Dich.“
„Fritz, das geht leider nicht.“
„Und warum nicht?“
„Ich bin doch schon verheiratet.“
„Mit wem?“

Bleibt also noch Karla. Allerdings habe ich vor kurzem einen Finger in seiner Nase gesehen…

Mein Senf dazu

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