Als Mutter muss man ja immer alles wissen.
Ein bisschen bin ich ja selbst daran schuld, schließlich habe ich das Gerücht in die Welt gesetzt, dass Mamas immer alles wissen.
So kommt es, dass ich ständig die aberwitzigsten Sachen beantworten soll:
„Mama, wer ist stärker? Die Soldaten der Queen oder die Soldaten vom Papst?“
oder
„Mama, sind 1000 Wespen gefährlicher als 500 Wespen?“
oder
„Mama, wer ist berühmter, Johnny Depp oder Harrison Ford?“
Und natürlich zu allen Gelegenheiten: „Wer denkt sich eigentlich so einen Quatsch aus?“
Glücklicherweise geht es den Kindern meist eher ums Fragen als um die Antwort. Denn eine solche warten sie meist gar nicht ab, oder man kann ihnen den gröbsten Unfug erzählen.
Wenn sie mich morgens, wenn ich zur Arbeit gehe, fragen: „Mama, wo gehst Du hin“, antworte ich häufig: „ich flieg zum Mond“ oder „in die Disko“.
Das hinterfragt dann wieder keiner.
Manchmal fliege ich aber doch auf, wenn ich mich in Widersprüche verheddere.
Dann wird allerdings nicht gefragt, warum man so einen Blödsinn erzählt, dann wird mit vorwurfsvollem Blick unterstellt: „Mama, Du wusstest schon, dass…“
Fritz wird bestimmt mal so ein Besserwisser auf Twitter, der anderer Leute Tweets auf Sinnhaftigkeit überprüft und schulmeisterlich korrigiert. Lina nennt ihn ganz gerne mal „Professor“. Das kann er gar nicht leiden, dann wird er immer ganz fuchsig und weist sie oberlehrerhaft in ihre Schranken. Ich weiß gar nicht wo er das her hat, aber ist mir egal, ich freu mich, dass meine Nachfolge gesichert ist.
Sauer werden meine Kinder übrigens auch dann, wenn ich mal nicht aus dem Stegreif weiß, wo genau in ihrer Unordnung sich das eine Spielzeug befindet, das sie jetzt gerade brauchen.
Natürlich ist es immer genau da, wo sie es hingelegt haben, aber das will ja keiner hören. Und sehen will es auch keiner. Da kann nur ein einziges Ding im Zimmer liegen und grell blinken und „Hallo, ich bin hier, so finde mich doch endlich!“ rufen. Für die Kinder ist da immer ein Harry-Potter-Unsichtbar-Umhang drüber gelegt.
Außerdem meinen meine Kinder, dass ich wohl zwar alles weiß, trotzdem ein wenig blöd und vergesslich bin. Häufig werde ich nämlich Dinge gefragt, wie „Weißt Du noch, Mama, als ich mir das Glas mit Apfelsaft übergekippt habe?“
„Ja, Fritz, daran kann ich mich gut erinnern. Ich bin noch dabei, die Schweinerei wegzuwischen. Du könntest ruhig auch mal mit anpacken.“
Ein bisschen anstrengend wird es dann, wenn mein Vater dabei ist und mich fragt: „Weißt Du noch Schätzchen, als Du Dir neulich den Apfelsaft übergekippt hast?“
„????“
„Denk‘ doch mal nach. Ist doch erst dreißig Jahre her.“