Irgendwann ist es so weit, dass man kurz vor Ostern, wenn man endlich die Weihnachtskarten der letzten drei Jahre abdekoriert hat, den Entschluss fasst, dass man womöglich alt genug ist, nicht mehr die mit Herzblut von den Kindern angefertigten Ostereier aus Kindergarten und Grundschule in die Weidenzweige auf dem Tisch zu hängen.
Wenn man Schwierigkeiten hat, sich an die Namen der Erzieherinnen zu erinnern, weil die Kinder inzwischen auf der weiterführenden Schule sind, dann ist das ein weiteres untrügliches Zeichen dafür und wenn man die Eier sowieso immer schon ein bisschen hässlich fand und man eigentlich auch nie sicher war, ob das wirklich die eigenen Kinder da gelangweilt und vielleicht doch nicht mit richtig viel Herzblut zusammengeklöppelt haben, sondern man den Verdacht hat, da eventuell ein, zwei, fünfzehn Kuckuckseier untergejubelt bekommen zu haben, dann ist es Zeit für neue Osterdeko.
Selbstgebastelt natürlich. Gerne auch ohne Kinderbeteiligung. Meine basteln nämlich nicht gerne. Ich schon, aber nicht sonderlich ausdauernd
Und weil ich jetzt schon ganz oft gehört habe, wie wichtig Pinterest ist, der Blog aber bisher nicht genug pinteresttauglichen Inhalt liefert, lege ich jetzt mal nach mit hübsch verzierten Ostereiern. In Farbe und bunt. Und für Dummys.
Schritt 1: Eier auspusten
Auch wenn man bestimmt an jeder Ecke im Internet erstklassige Lifehacks zum Eierausblasen nachgeworfen bekommt, bin ich da eher bodenständig und puste einfach mit dem Mund rein.
Vorher bohre ich natürlich ein Loch ins Ei. Streng genommen sogar zwei, eins oben und eins unten. Dazu benutze ich immer einen Pellkartoffelaufspießer, der sich sicherlich in jeder halbwegs gut sortierten Küche findet. Bestimmt aber in Ferienwohnungsküchen. In denen gibt es ja immer so was wie Rouladen-Klammern, Bananenschneider oder eine Eierharfe. Im Gegensatz zu einem schneidebereiten Messer oder einer Pfanne mit unverbeultem Boden und kratzfreier Beschichtung.
Die ersten paar zehn Jahre habe ich die Löcher immer sehr klein gemacht, damit sie nicht so auffallen. Das bedeutete allerdings auch, dass man so doll pusten muss, dass sich zwischendurch die Frage stellt, was wohl zuerst platzt: das Ei oder meine Birne.
Aber hey: die Eier sahen hinterher immer aus, als wären sie unversehrt. Zumindest so lange, bis ich das Loch größer machen musste, um die Aufhängung anzubringen.
Wenn man dann bereits zwei Stunden lang an dem Ei verziert hat und es beim Lochvergrößern kaputt geht, dann ist das schon so ärgerlich, dass man vor Wut gleich drei weitere Eier kaputt macht.
Also, hab ich gehört, dass so was passieren kann.
Schritt 2: Grundierung
Die meisten Eier habe ich in ihrer natürlichen Farbe belassen. Da ich keine blauen Eier hatte aber haben wollte, habe ich noch ein paar mit einer Färbetablette aus dem Supermarkt nach Anleitung gefärbt. Also nicht ganz nach Anleitung, dann hätte ich die Eier ja kochen müssen, also so ungefähr nach Anleitung.
Eigentlich wollte ich die Eier etwas heller und gleichmäßiger gefärbt haben, dann hätte ich aber vermutlich zwischendrin nicht noch Lateinvokabeln abfragen dürfen. Das gleiche würde vermutlich aber auch bei Englischvokabeln passieren.
Schritt 3: Verzierung
Irgendwann in meinem Leben vor den Kindern muss ich mal ganz wahnsinnig viel Zeit gehabt haben und habe einen Bilderrahmen versilbert. Dazu hatte ich Blattsilber, den passenden Kleber und Schellack zum Versiegeln gekauft. Die Reste habe ich jetzt genommen, um die Eier zu verzieren, weil ich echt nicht gut im Muster auf Eier malen bin.
Weil man die Eier komplett mit Kleber einstreichen muss, habe ich mir erst aus Dingen, die ich in der Küche gefunden habe (Schaschlikstäbe und die komischen Plastikdrahtdinger, die immer bei Gefrierbeuteln zum Verschließen dabei sind, aber nie halten, weil sie zu kurz sind) Eierhalter gebastelt.
Allen, die auch noch fünfzehn Jahre alten Blattmetallkleber rumliegen haben, möchte ich noch einen Tipp geben: Kauft Euch neuen! Meiner ist nämlich nicht mehr so richtig getrocknet.
Trotzdem ließ sich das Blattsilber (nein, mit Alufolie klappt das nicht, noch nicht mal mit der billigen) gut aufbringen. Hier schon wieder ein Tipp: Wenn man eine Pinzette benutzt, klebt das Zeug nicht an den Fingern fest. Für Euch getestet.
Ich hab das Blattsilber einfach etwas zerrupft und mit einem Pinsel hin und her geschoben, bis es mir gefallen hat.
Am nächsten Tag habe ich die Eier dann noch mit Schellack überzogen. Das Zeug hat die Jahre übrigens anstandslos überdauert. Zum Lackieren habe ich alte billige Pinsel von den Kindern geklaut. Die merken das eh nicht und ich habe sie dann hinterher weggeworfen. Nachhaltig und achtsam geht sicherlich anders, aber ob Reinigen mit Terpentin so die große Nummer im Nachhaltigkeitsroulette ist, wage ich auch zu bezweifeln.
Schritt 4: Aufhängen
Beim Aufhängen war ich dagegen umweltbewusster unterwegs. Hier habe ich abgebrannte Streichhölzer zerschnitten, die hier immer nur in ein Schälchen gelegt werden, anstatt in den Mülleimer.
Diese Streichholzstückchen habe ich mit dünnem Draht umwickelt und dann in das ausreichend große Loch im Ei (siehe Schritt 1) gefriemelt.
Fertig. Jetzt muss ich nur noch rauskriegen, wie ich das auf Pinterest kriege.
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