Die Woche war anstrengend. Schön, aber anstrengend. Der Lieblingsmann und ich haben viel gearbeitet und immer, wenn wir zu nichts anderem kommen, handelt sich ein gewisses Kind hier Ärger in der Schule ein. Als würde es die fehlende Aufmerksamkeit anders wettmachen wollen. Diesmal muss es zum Nachsitzen in Erdkunde kommen.
Das, kombiniert mit der Tatsache, dass ich wohl schon wieder dran bin mit Bad putzen, saugen und aufräumen, lässt meine Laune nicht in schwindelerregende Höhen klettern.
Ich bin also auf Krawall gebürstet. Und nicht in der Lage, besonders differenziert zu argumentieren.
„Ich habe keine Lust, jede Woche das Schlafzimmer zu saugen. Und immer stehen riesengroße Schuhe im Weg rum. Und diese Kleinigkeit und diese Nichtigkeit und überhaupt und Gesamtsituation und Du, Du, Du.“
Der Sohn sitzt mit am Tisch, als ich meine aufgestaute Wut ungefiltert am armen Lieblingsmann ablasse und kann sich das ein oder andere Grinsen nicht verkneifen.
„Siehst Du, Du bist nicht der einzige, der hier geschimpft bekommt. Und Deine Schwester habe ich heute auch schon angeschnauzt“, wende ich mich an ihn um ihm pädagogisch wertvoll zu zeigen, dass nicht nur er das arme Aschenputtel hier ist, der immer alles falsch macht und nur und völlig ungerechtfertigt Schimpfe abbekommt.
„Aber dem Papa kürzt Du dann nicht die Medienzeit oder verbietest ihm Fortnite“, wehrt sich das immer völlig ungerecht behandelte Kind.
„Der Papa darf dann andere Sachen nicht“, antworte ich und grinse den Papa an.
„Was denn?“, will der Sohn wissen.
Tja, was denn eigentlich? Ich bin gespannt, was der Lieblingsmann, der leicht errötet ist, darauf antwortet.
„Andere Sachen, ich darf dann nicht wohin oder Sachen nicht machen, die ich eigentlich machen will.“
Ja, das ist hier kein Ponyhof und die Rittmeisterin führt ein strenges Regiment.
Der Sohn ist jedenfalls zufrieden und fragt nicht weiter nach, die Tochter hätte sich garantiert die Ohren zugehalten, angewidert geguckt und „Lalala“ vor sich hingesungen.
Weil es manchmal reicht, wenn man einfach mal übertrieben andere Familienangehörige anranzt, darf der Lieblingsmann anschließend doch in den Baumarkt und in den Garten.
Wir bauen nämlich ein Hochbeet. Wobei ich mit Wir den Lieblingsmann meine.
Ich beschränke mich auf andere Kompetenzen: Lieb sein und schön sein. Und Schokokekse essen natürlich.

1. Hochbeet zusammenzimmern aus Paletten, die man so rumliegen hat. OK, wir haben so was rumliegen. Wenn nicht, kann man die auch kaufen oder sich von Leuten schenken lassen, die sie nicht mehr brauchen. Verstärkt wurde hier mit Latten, die auch so rumlagen.

Damit die Erde nicht durchsickert, wurde dann anschließend ein Drahtgeflecht innen reingetackert. Es wurden hierbei keine Finger oder sonstigen Körperteile verletzt.

Über den Draht kommt ein wasserdurchlässiges Fließ, so dass es keine Staunässe gibt. Auch wieder fest tackern, ohne sich selbst dabei mit dran zu heften.

Steine rein, …

… und Hölzchen und Stöckchen drüber.

Erde rein und dann kann losgepflanzt werden!
Am Abend, als alle wieder daheim sind, passiert ein Wunder.
Wer über mehrere Etagen wohnt, kennt das Problem: Immer gibt es Dinge, die sich gerade im falschen Stockwerk befinden. Und weil ich nach der Maxime „Jedes Ding hat seinen Platz“ arbeite, lege ich Dinge, die nach oben müssen, auf die Treppe, in der Hoffnung, dass irgendjemand diese dann mitnimmt.
Macht außer mir aber niemand. Die anderen hier haben nämlich das alte Heimwerker-Credo „Das guckt sich weg“ verinnerlicht. Bei mir guckt sich allerdings nie etwas weg, irgendwann trage ich alles weg.
Heute aber bringt die Tochter eine Schale und Servietten mit und erklärt mir stolz, dass sie zwar keine Ahnung hätte, wo das hinmüsse, aber da es auf der Treppe stand, hätte sie es mal mit hochgebracht.
Ich bin wahnsinnig glücklich darüber und schließe sie fest in die Arme.
Leider hätten die Dinge in diesem Fall ein Stockwerk tiefer gehört, aber irgendwas ist ja immer.
„Wenn morgen Zeitumstellung ist, dann kann ich ja schon um 8 Uhr Fortnite spielen“, freut sich der Sohn, das alte Cleverle und irgendwie kann ich da nicht widersprechen.
Pünktlich um 9 Uhr neuer Zeit rumpelt es also im Wohnzimmer und während ich noch im Bett liege und in meinem Buch lese, geht der Lieblingsmann zum Bäcker und macht danach ganz alleine das Frühstück inklusive Eier und Obstmandala und ohne Ärger mit den Kindern anzuzetteln.
Ein Träumchen!
Und Blumen hat er auch noch besorgt. Ranunkeln, meine Lieblingsblumen! Und nicht in gelb! Ich habe tatsächlich nichts zu meckern.
Habe ich schon erwähnt, dass ich den besten Ehemann von allen habe?
Der Sohn läuft auch zur Bestform auf. „Wir könnten uns auf den Hof setzen, Latein lernen und dabei die Kaninchen laufen lassen.“
Gesagt, getan.
Wir stellen uns den Timer auf 15 Minuten und er hängt freiwillig noch fünf Minuten dran. Sorry, ich muss das hier aufschreiben, damit ich das irgendwann mal nachlesen kann. Das ist wirklich sehr, sehr außergewöhnlich.
Der Lieblingsmann und ich fahren anschließend mit den Fahrrädern in den Garten, um dort mal nur zu chillen. Klappt so mittelgut für einen von uns.
Eigentlich hatte ich meinen Bruder bei meinen Eltern zum Kaffee erwartet, aber der war schon wieder weg, dafür sind die Kinder tatsächlich alleine mit dem Bus gekommen. Natürlich mit zwei verschiedenen, aber nunja.
Abends schaffen wir es tatsächlich endlich, das Exit-Game zu spielen, das der Sohn zu Weihnachten geschenkt bekommen hat.
Also alle außer dem Sohn. Der kocht sich währenddessen lieber einen Liter Vanillepudding. Jeder wie er mag.
Uns anderen gefällt das Spiel gut. Schade, dass man das nur einmal spielen kann.
Schwupps, schon wieder ein Wochenende vorbei und es geht mit großen Schritten Richtung Ostern. Ich glaube, für die Ferien besorge ich noch so ein Exit-Game. Irgendjemand Empfehlungen für mich?
So lange schau ich mal, ob andere an diesem Wochenende auch so viel gemeckert haben wie ich. Wie immer bei Große Köpfe.
Habt es schön!
Was ist ein Exit-Game?
Das eure Kaninchen überall hinhoppeln dürfen, gefällt mir übrigens total gut. Sie sehen auch so hübsch aus in den Töpfen. 🙂
Da ich mich immer noch mit der DSGVO rumschlage (sagen wir, die Motivation nahm Urlaub), kommt hier der kurze Abriß des Wochenendes:
Mit zwei Mitgliedern von einer Ich-biete-eine-Aktivität-an-wer-kommt-mit?-Seite zum Wandern verabredet. Es kommt einer. Die andere liegt wegen Heuschnupfen darnieder. Das wußten wir zu dem Zeitpunkt aber nicht explizit und sind dann nach 20 Minuten des Wartens los, hoch zur Waldau. Die ist ein Bestandteil vom Kottenforst, der dann bis Meckenheim geht. Wir haben in 3 Stunden einen ganz schön strammen Marsch hingelegt. Was mir, die nach langer Sportabstinenz endlich wieder fit sein möchte, auch erst mal gut in die Beine ging. Wir haben dann auch immer zugesehen, im Wald und möglichst weg von Menschenhorden zu bleiben. So eine gute Luft, so warm, so sonnig – also, so darf es jetzt dann auch bleiben! Es gab für mich übrigens keinen Muskelkater. Da ist wohl noch nicht alles abgebaut. (Die Hoffnung und so weiter.)
Sonntag erst einmal richtig lange geschlafen. Und das mir, der Frühaufsteherin! Entsprechend knülle ging es dann auch ins Lieblingscafé, Kaffee geholt, raus gesetzt, Buch auf den Tisch, Zigarette an. Tja, und dann kamen von nebenan auch direkt die Belehrungen. Ende vom Lied: Die leicht tadelnde alte Dame und ich sind jetzt am Sonntag zur Kaffeezeit eben dort verabredet. Wer braucht schon WhatsApp, wenn man so nett beieinander sitzen kann, pff.
Danach zu unserem Burgerspezialisten, manchmal muß es einfach Fleisch sein. Nett sind sie dort auch. (Worauf ich hier in Bonn ganz scharf schaue, weil die Schlaumeier hier nämlich alles andere als herzlich sind.)
So war dann auch dieses Wochenende rum.
Liebe Grüße aus dem noch frühlingshaften Rheinstädtchen!
Franziska
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