Januar 2022 – Ich bin der Welt abhanden gekommen


Auch wenn nicht wirklich was passiert ist an diesem Wochenende zwingt meine innere Chronistinnenstimme mich, mal wieder was in mein öffentliches Tagebuch hier zu schreiben. Die letzten Wochen hätten sicherlich mehr hergegeben: diverse Geburtstage, ein privater Weihnachtsmarkt auf unserem Hof mit Glühwein, gebrannten Mandeln und guten Freunden, Weihnachten, Silvesterraclette, Skiurlaub in Tirol und ein kurzer Besuch in München und Nürnberg. Dieses Wochenende dafür dann ruhiger, auch schön.

Weil ich erst nachmittags auf die Idee komme, mal wieder das Leben zu dokumentieren, gibt es keine Bilder vom Sehtest beim Optiker. Die Tochter ist nämlich irritierenderweise schon alt genug, um den Führerschein zu machen.
Es ist bereits der zweite Versuch, beim ersten ist sie krachend gescheitert und trägt jetzt eine Brille. Inzwischen hat sie sich auch mit dem Gedanken angefreundet und erklärt mir, dass eigentlich fast alle in ihrer nerdy Klasse mittlerweile eine tragen. Witzigerweise kam am Tag nach dem ersten Sehtest in den Radionachrichten, dass die Sehkraft der Jugendlichen während der Coronapandemie stark nachgelassen hätte. Nun ja, heute sieht die Tochter nicht nur die ersten beiden Reihen sondern findet noch drei weitere und besteht den Test. Jetzt noch Passfotos machen und ab am Montag auf die Zulassungsstelle zur Führerscheinbeantragung.

Weil in den nächsten Tagen noch die letzten Nachzügler unserer Familie Geburtstag haben, schwinge ich mir auf mein Fahrrad (Neujahrsvorsätze und so) und radle in die Stadt.
Nicht nur das fortgeschrittene Alter meiner Tochter irritiert mich, sondern auch die Innenstadt. Wo vorher ein großer Buchladen war, ist jetzt ein Lidl in Bestlage, leerstehende Geschäfte wurden kurzerhand zu Corona-Testzentren-Pop-up-Stores umfunktioniert, die Schilder haben, als wären sie gekommen, um zu bleiben.


Damit man nicht in jedem Laden Zertifikat und Ausweis vorzeigen muss, kann man sich an Zelten registrieren und bekommt ein Bändchen. Wie auf so ’nem Festival. Die Älteren unter den Lesern werden sich erinnern. Wild.


Alles in allem fühle ich mich fremd. Als wäre ich der Welt abhanden gekommen.
Aber ich finde Geschenke und auch noch das ein oder ander Buch für mich und zuhause gibt es Bowls zum selber zusammenstellen. Wir haben nämlich jetzt einen Reiskocher, der auch benutzt werden will.

Am nächsten Morgen klingelt um 7:15 Uhr der Wecker, wir haben nämlich wahnsinnigerweise um 8 Uhr Tennistraining gebucht. Noch wahnsinniger finde ich allerdings, dass wir nicht die ersten sind, die Tennistraining haben. Nochmal wild.

Auf dem Heimweg probieren wir einen neuen Bäcker aus und es gibt endlich mal wieder ein oppulentes Frühstück.

Aber weil um halb zehn noch keines der Kinder frühstückbereit ist, laufe ich noch eine Runde durch den grauen Park (noch mehr Neujahrsvorsätze).

Der Rest des Tages besteht aus rumgammeln, französisch lernen, Klavierspielen, Kaninchenstall sauber machen, Trauermücken töten (sind die eigentlich gerade überall?), Wintersport im Fernsehen schauen, Geschenke einpacken und aufräumen.

Und wir träumen vom nächsten Urlaub. Da steht aber noch nix fest und das ist irgendwie merkwürdig, nicht zu wissen, wann der nächste Urlaub ist und wohin es geht.

Habt Ihr schon was geplant?

3 Gedanken zu „Januar 2022 – Ich bin der Welt abhanden gekommen

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