Ich hatte früher eine Oma Waschmaschine. Natürlich hatte sie auch noch einen richtigen Namen, aber da sie viel Wert auf Ordnung und Sauberkeit legte, hatte sie zwei Waschmaschinen und diese auch rege im Einsatz. Ich denke, es gibt schlimmere Kosenamen.
Wie das mit den Genen und den damit verbundenen Eigenschaften usw. nun mal so ist, überspringt das ja ganz gerne mal die eine oder andere Generation.
Der Putzfimmel hatte schon den Eindruck erweckt, in unserer Familie komplett ausgestorben zu sein, da war er plötzlich wieder da. Und zwar dort, wo ihn niemand erwartet hätte: in meinem Sohn.
Fritz hatte schon früh seine eigene Besen-Sammlung. Er hat sogar einen Besen-Aufsatz für seinen Spielzeug-Traktor. Sobald mein Sohn laufen konnte, hat er gekehrt. Sein Lieblings-Faschings-Kostüm war das Müllmann-Kostüm und das hat er gerne zum Kehren angezogen. Und wenn es schneit, dann kehrt er statt Blättern eben Schnee zusammen.
„Das gibt sich“, haben alle behauptet, als ich mich darüber gewundert habe, dass Fritz so gerne den Hof kehrt.
Es hat sich in den acht Jahren aber nicht gegeben. Ganz im Gegenteil. Eine riesige Freude kann man dem Kerl damit machen, wenn er Glastüren putzen darf. „Pfpfpf“ macht es dann und nach einer halben Stunde ist der Glasreiniger leer und die Küchenrolle aufgebraucht, aber die Türen sind sogar einigermaßen sauber und beinahe schlierenfrei – zumindest solange die Sonne nicht direkt darauf scheint. Eine weitere halbe Stunde später ist auch der penetrante Putzmittel-Geruch verflogen. Sein ganz großes Ziel sind Fenster. Aber bis dahin muss er schon noch etwas an den Glastüren üben.
Kloputzen ist übrigens auch ganz weit oben auf der Beliebtheitsskala. Hallo?
Aber ich kann noch eins draufsetzen: Fritz räumt auch gerne auf. Bevorzugt jedoch alles außer seinem Zimmer. Obwohl – sein Zimmer räumt er auch gerne auf – allerdings erst ab 20 Uhr, bzw. dem Zeitpunkt, an dem er eigentlich ins Bett gehen sollte.
Aber der Ordnungsfimmel beschränkt sich nicht nur auf Zuhause. Wenn ich Fritz zu Aldi mitnehme, ist er irgendwann verschwunden und ich kann mir sicher sein, dass ich ihn vor irgendeinem Regal finde, wo er die Produkte sortiert und ordentlich einräumt. Manchmal denke ich, dass ich eigentlich Geld dafür bekommen sollte, dass ich mit meinem Sohn hier einkaufe.
Fritz‘ schönstes Weihnachtsgeschenk als er knapp drei war, war übrigens ein Putz-Set für Kinder mit allem Drum und Dran. Vom Wischmopp über den Glasreiniger bis zum Staubsauger war alles dabei, was das Herz eines kleinen Putzteufels höher schlagen lässt. Der Staubsauger war batteriebetrieben und hat sogar ein wenig gesaugt. Leider nicht alle der kleinen Styropor-Kügelchen, die als Zubehör dabei waren. Bekommen hat er das Putz-Set übrigens bei seiner Oma. Natürlich hat er den Staubsauger gleich ausprobiert. Aber wenn es darum geht, die Wahrheit und sei sie auch noch so unangenehm, auf den Punkt zu bringen, ist Lina ja zur Stelle und hatte gleich einen Vorschlag für ihren Bruder parat:
„Komm‘ Fritz. Hier bei der Oma ist doch alles sauber. Lass‘ uns rüber zu uns gehen.“
Der Staubsauger hatte leider kein allzu langes Leben. Eines Tages habe ich ihn in der gefüllten Badewanne gefunden. Da hat es Fritz mit dem Saubermachen wohl etwas übertrieben.
Fördern, fördern! Deine zukünftige Schwiegertochter wird es dir danken 😀
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Wenn der so bleibt, dann behalte ich den selbst 🙂
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Hehehe… Beschreie es nicht! Wenn er mit 35 noch im Hotel Mama sitzt, wirst du anders drüber denken ;P
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