Money, Money, Money


monetenEigentlich spricht man ja nicht über Geld. Entweder man hat es, oder man hat es nicht.
Ich habe Geld.
Glaubt zumindest meine Tochter.
Als ich einmal nach bester Stasi-Manier mein Kind aushorchen wollte, was denn eigentlich die anderen Eltern im Kindergarten beruflich so machen, kam nur ein Schulterzucken von meiner vierjährigen Tochter. Daraufhin habe ich überlegt, ob Lina überhaupt weiß, womit ihre eigenen Eltern so ihr Geld verdienen und habe sie gefragt.
„Der Papa ist Fotograf und die Mama verdient Geld.“
Das kommt dann also dabei raus, wenn man sich morgens vorm Puppenspielen drücken will und sagt „Mama muss zur Arbeit, damit sie Geld verdient und noch mehr Puppen kaufen kann.“

Aber auch sonst ist der Bezug meiner Kinder zum Geld eher abstrakt. Die Kinder bekommen von mir ein wöchentliches Taschengeld ausgezahlt – sofern ich daran denke. Lina investiert es gerne in Schnuckelzeug und Fritz hat eine Zeitlang alles für Fußballbildchen oder Star-Wars-Sammelkarten rausgehauen. Wenn ihr Vater ihnen was vom Sparen erzählt und ihr Taschen- oder Zeugnis- oder Geschenk-Geld zur Bank tragen will, dann werden sie schnell unleidlich und drohen damit, ihn wegen Diebstahls anzuzeigen. Auch das Szenario, wie seine Kumpels sich zum 18. Geburtstag ein Auto kaufen und Fritz seine Fussballsammelbildalben der vergangenen zwölf Jahre anschaut, weil er sein ganzes Geld zum Kiosk getragen hat, hat keine abschreckende Wirkung auf die Kinder.

Ich korrigiere mich also: Der Wert des Geldes ist sehr abstrakt für sie. 420 Euro für den Lego-Star-Wars-Todesstern findet Fritz zum Beispiel, sei ein Schnäppchen. Schließlich wäre es ja auch die gefährlichste Waffe des Universums. So gesehen hat er schon Recht.
Lina hingegen findet 8 Euro 90 für ein Buch ganz schön teuer – wenn sie es von ihrem Geld bezahlen soll. Wenn es sich um mein Geld handelt, ist es wiederum ganz schön günstig.

Aber manchmal gibt es auch kleine Lichtblicke. Fritz investiert inzwischen nicht mehr sein gesamtes Geld in Sammelbildchen. Er lässt sich ein paar von der Oma schenken und „zockt“ sich den Rest in der Schule zusammen. Zum Beispiel gegen Tschorden. Der hat nämlich einen ganzen Haufen davon, wie mir Fritz versicherte:
„Der Tschorden hat von seinem Vater fünfzig Euro geschenkt bekommen. Dafür hat er im Kiosk fünfzig Päckchen Fußballbildchen gekauft. Was für eine Geldverschwendung!“
Das fanden auch Lina und ihre Freundin Josefine. Lina hatte dann auch noch eine Begründung: „Genau, man bekommt ja nicht so häufig Geld von seinen Eltern geschenkt. Ich habe noch nie Geld von meiner Mutter bekommen.“
Das fand ich wiederum ein wenig ungerecht und erwiderte: „Und was ist mit dem Taschengeld?“
„Das Du mir jede Woche nicht auszahlst?“
Touché.
Aber Fritz war noch nicht fertig mit seinen Überlegungen, was man mit fünfzig geschenkten Euros am besten machen sollte: „Also ich hätte mir von den fünfzig Euro Eis gekauft.“
Das hätte ich gerne mal gesehen. Fünfzig Bällchen Eis. Die wären ihm doch beim ersten Lecken alle aus der Waffel gefallen.

Wie genau ich an mein Geld komme, weiß meine Tochter aber auch mit zehn Jahren noch nicht.
„Mama. Wir sollten als Hausaufgabe herausfinden, was unsere Eltern so beruflich machen.“
„Und, was mache ich so beruflich?“
„Ich habe gesagt, Du machst irgendwas mit Computer-Dings. Das haben die meisten gesagt.“
„Aha. Soll ich Dir mal erzählen, was ich wirklich mache?“
„Nein. Die Hausaufgabe war ja schon letzte Woche.“
Dann halt nicht. Vielleicht sollte ich auch meinen Beruf wechseln und von Irgendwas-mit-Computer-Dings auf Fußball-Sammelbild-Trading umsatteln. Scheint lukrativ zu sein.

2 Gedanken zu „Money, Money, Money

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