Ein Totzimazionswochenende in Bildern


Totzimazion, so nennt meine knapp dreijährige Nichte das Fest, für das meine Tochter jetzt ein Jahr lang fast regelmäßig den Konfirmationsunterricht besucht und 25 Gottesdienste plus einem versehentlichen Bonus-Gottesdienst abgesessen hat.
Dieses Wochenende steht also ganz im Zeichen der Konfirmation. Allzu viele Bilder habe ich gar nicht gemacht, dafür war der Lieblingsmann zuständig. Aber ein wenig zu erzählen habe ich schon.

Am Samstag wird aufgebaut. Der Sohn und der Lieblingsmann bauen die Biergarnituren auf und haben viel Spaß dabei und ich baue die Torte zusammen und bastel Obstmandala auf Mürbeteig, klassisch bekannt als Obsttörtchen.

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Mangotorte. Wenn es nach der Tochter gegangen wäre, hätte es nur Mango zu essen gegeben. „Mango mag jeder“, findet sie nämlich. Vor allem mag sie Mango. Mangotorte ist mein Kompromiss. Wir haben keinen Caterer gefunden, der ein Mango-Büffet im Angebot hat.

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Die Tochter bereitet sich eher geistig auf die Konfirmation vor.
Nein, nicht ganz. Sie putzt die Rutsche, die schon lange keiner mehr benutzt hat. Auch das stimmt nicht ganz. Letzte Woche ist da das eine Kaninchen draufgehüpft und dann ganz langsam rückwärts mit gespreizten Beinen wieder runtergerutscht. Das war sehr lustig.

Sonntag

Der Lieblingsmann sieht fantastisch aus in seinem schwarzen Anzug mit dem weißen Hemd. Deshalb hab ich auch kein Foto davon gemacht, damit hier niemand auf dumme Gedanken kommt. Der gehört mir. Den hab ich auch schon abgeleckt. Bätsch!
Ich sehe aber auch ganz gut aus in meinem schwarzen Kleidchen. „Wie Liza Minelli“, meint meine Schwester. „In jung natürlich“, fügt sie noch hinzu. In wie weit ich ihr glauben kann, weiß ich nicht, immerhin will sie noch unseren Triptrap-Stuhl vom Speicher mitnehmen. Ich sehe da eine gewisse Befangenheit.
Ich finde, ich sehe eher aus wie Audrey Hepburn in „Frühstück“ bei Tiffany’s“ nur ohne Filter und Handschuhe. Aber auch davon habe ich kein Foto gemacht.
Genauso wenig habe ich den ungewohnten Auftritt der Tochter im Spitzenkleid fotografiert. Dabei ist sie soooo hübsch und die einzige in flachen Schuhen. Neben den Jungs natürlich.
Der Gottesdienst ist lang, aber wirklich kurzweilig. 2,5 Stunden dauert die Show und es ist tatsächlich eine Show. Ich weiß nicht, ob es damit zu tun hat, dass die Tochter des Pfarrers auch konfirmiert wird, aber es spielen zwei Organisten auf, zwei Chöre wurden verpflichtet und zwei Pfarrer sind auch noch da sowie der gesamte Kirchenvorstand.
Ich bekomme eine Gänsehaut, als die gesamte Gemeinde „Großer Gott, wir loben Dich“ singt. Ich finde das tatsächlich wahnsinnig ergreifend, wenn in einer vollen Kirche alle laut singen und man die Orgel kaum noch hört.
Der Pfarrer beschreibt jeden Konfirmanden sehr liebevoll und treffsicher und dann bekommt jeder noch einen Oskar mit der Inschrift „World’s greatest Super-Konfi 2018“ geschenkt. Dazu ertönt aus der Orgel die Star-Wars-Titelmusik. Oder so was ähnliches. „Eine Mischung aus Star-Wars und HR2“ beschreibt es der Sohn.

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Außerdem bekommen die inzwischen Konfirmierten ein Treffen mit Michael Kessler geschenkt. Wie krass ist das denn, bitteschön? Ich bin total aus dem Häuschen und will da am liebsten selber mitmachen.
Die Tochter ist wenig begeistert davon, einen Nachmittag mit so einem „alten Sack“ zu verbringen. Der Sohn kennt Michael Kessler immerhin von YouTube und findet ihn ganz witzig.

Dann erzählt der eine Pfarrer dem anderen noch einen Witz:
„Ein Pfarrer beklagt sich beim anderen über eine Fledermauskolonie, die er in seiner Kirche hat und nicht los wird. Sagt der andere: „Da hab ich einen Tipp – hol sie in die Kirche, konfirmier sie, dann kommen sie nie wieder“.“
Für den anderen Pfarrer gibt es dann noch eine geführte Fledermauswanderung als Geschenk.

Zuhause ist das Essen schon eingetroffen, sowie ein Teil der Verwandtschaft, der die Kirche geschwänzt hat. Tststs.

Hier mal ein paar Impressionen. Viel ist es nicht, das meiste hat der Lieblingsmann fotografiert und ich bin zu faul, die Bilder zu sichten. Jo.

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Candy-Bar außer Kinderreichweite. Ich bin so ein Biest!

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Homemade Holunderblüten-Limonade. Leider kann ich jetzt aber keinen Hollerblütensirup mehr nach Berlin schicken, Alu. Alles leer. Nächstes Jahr vielleicht …

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Sogar das Kaninchen fügt sich harmonisch ins schwarz-weiße Dekokonzept.

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Ein winziger Ausschnitt vom Büffet. Alles sehr lecker.

Hier noch ein Ausschnitt, auf den ich ziemlich stolz bin. Der Kuchen ist in der Komplettvariante nicht unbedingt das, was man „normschön“ nennen würde. Ehrlich gesagt, ist er total misslungen. Die Hälfte ist in der Form stecken geblieben und in der Mitte war er dafür nicht ganz durchgebacken.
Ich habe ihn also in Tranchen serviert und mit Zitronenscheiben dekoriert. Und voila: sieht doch super professionell aus, oder? 

Als alle Gäste gegangen sind und der Hof wieder in den Normalzustand gebracht worden ist, packt die Tochter ihre Geschenke aus.
Erst da wird ihr die Bedeutung dieses Festes so richtig bewusst.
„Es gibt extra Konfirmationskarten? Das ist ja lustig.“
Dann lernt sie, wie man einen Umschlag mit einer Schere richtig aufmacht und wird immer stiller, als ihr aus jedem Umschlag immer mehr Geldscheine entgegen flattern.
„Um Himmels Willen, wie soll ich mich denn dafür jemals bedanken? Das ist alles viel zu viel Geld!“
Sie hat zwar immer gesagt, dass sie diese ganze Konfikiste nur wegen der Geschenke macht, aber vom Umfang der Geschenke hatte sie gar keine Ahnung. Sie wäre auch völlig zufrieden gewesen mit den Aquarellbuntstiften, den Skizzenblöcken, den Bleistiften und der Powerbank, die es noch dazu gab.
Und zum ersten Mal in ihrem Leben drückt sie das Geld freiwillig ihrem Vater in die Hand, damit der das auf die Bank bringt. Es ist aber auch wirklich etwas zu viel, um es zum Schulkiosk zu tragen.
Der Sohn ist jetzt aber fest entschlossen, sich auch konfirmieren zu lassen und hat etwas Sorge, dass er da rausfliegen könnte, wenn er zu viel Quatsch macht, wenn es langweilig wird.

Die Tochter sieht sich ja kirchenbesuchsmäßig jetzt eher in der Kategorie Fledermaus, aber in vier Wochen sind wir auf einer Taufe eingeladen, im Sommer folgt noch eine Hochzeit und dann ist auch schon wieder Weihnachten. Tja, nun.

Ich sitze jetzt mit den Sektresten (ja, so etwas gibt es) vor dem Tatort und schaue gleich mal bei Geborgen wachsen, ob andere mehr Bilder von ihren Wochenenden gemacht haben.


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