Heute ist ein Tag zum Durchatmen. Die Schwüle der letzten Tage ist einem grauen Nieselregen-Mischmasch gewichen und auch bei der Arbeit schließt sich glücklicherweise mal nicht mehr ein Termin an den nächsten an. Nur so richtig entschleunigend ist das auch nicht, wenn man den halben Tag gefühlt im Stau verbringt.
Aber fangen wir doch von vorne an:
Nach den Sommerferien gibt es hier den Plan, dass wir alle gemeinsam frühstücken vor Schule und Arbeit. Das ist für uns tatsächlich revolutionär neu und unerhört und ich bin noch nicht ganz sicher, ob das was wird. Aber ein bisschen mehr Familienzeit und Struktur würde hier nicht schaden. Der Sohn hat sich schon einverstanden erklärt, wird das aber, sobald es soweit ist, vehement abstreiten, die Tochter hat auf die Frage, wie sie das findet mit „belastend“ geantwortet.
So lange frühstücke ich hier halt alleine. Immerhin hat mir der Lieblingsmann ein Frühstück hingestellt.
Anschließend bringe ich den Kaninchen ihr Frühstück. Es wird ein wenig gerangelt.
Immerhin winken mir die Kaninchen zum Abschied. Oder so ähnlich. Moxy Stahlnase unternimmt mal wieder einen Ausbruchsversuch. Vielleicht probiert sie auch nur.
Auf die Autobahn fahre ich ja mittlerweile nur auf, um mich direkt in den Stau einzureihen. Der Verkehr wird immer schlimmer und die anderen Autofahrer immer doofer. Leider ist der ÖPNV auch keine Alternative. Ich glaube, ich muss mich da mal aktiv einbringen, ich hätte da nämlich einige Ideen.
So lange stehe ich im Stau und lasse mir von Deezer meine Lieblingslieder zufällig abspielen. Im dicksten Stau läuft „Everybody hurts“ von R.E.M. und die Älteren von Euch wissen vielleicht, dass im Musikvideo dazu irgendwann alle aus ihren im Stau stehenden Autos aussteigen, laufen und auf die Dächer steigen.
Keine Angst, mache ich nicht, aber ich bin ganz kurz davor. Danach läuft übrigens „Leaving on a Jetplane“. Auch eine Idee.
Auf der Arbeit fordert mich die Unternehmenskommunikation per Newsflash auf, beim WM-Tippspiel mitzumachen und da mein Termin überraschend ausfällt, komme ich dem Aufruf nach. Ich finde meinen selbstgewählten Nicknamen „Vertippse“ schon ganz gut, aber an den von meinem Kollegen kommt er doch nicht an. Er heißt „Jack the Tipper“. Hihihi.
Jetzt muss ich nur noch gewinnen.
Andere Kollegen haben den Kühlschrank aufgeräumt und eine beeindruckende Flaschensammlung (richtige Flaschen, keine Kollegen. Was Ihr immer denkt, ts!)
zum Vorschein gebracht und auch ansonsten ist hier gerade erfreulich wenig los:
Der Heimweg ist staumäßig so lala, aber weil ich ein Vollkornbrot von meinem Lieblingsbäcker haben möchte, fahre ich einen kleinen Schlenker und muss noch mal durch Biebrich-Mitte durch. Das Vollkornbrot ist schon ausverkauft und für die letzten dreihundert Meter brauche ich 15 Minuten und muss dann noch einen vor der Einfahrt weghupen.
Das Bild ist nicht aus dem Auto fotografiert, da gehe ich schon zur Post, um noch ein Päckchen abzugeben. Immerhin gibt es da keine lange Schlange. Aber wie auch, die sitzen ja alle in den Autos draußen.
Ich frage mich ja immer, was die Menschen hinter den Postschaltern eigentlich auf ihren Computertastaturen rumtippen, wenn man da ein paar Briefmarken kauft. Gefühlt schreiben die da jedes Mal einen halben Tolstoi-Roman.
Auf dem Rückweg gönne ich mir ein paar Kirschen.
Dann sammel ich Brotdosen bei den Kindern ein, weil ich nicht will, dass die von alleine anfangen zu laufen. Drei für einen Tag bei zwei Kindern ist kein sonderlich gutes Zeichen. Weil ich hungrig bin, beiße ich in eines der unangetasteten Brote. Das ist das russisch Roulette gieriger Eltern – ob es wohl aus einer Dose von heute Morgen war?
Höchste Zeit, sich mal wieder in den Stau zu stürzen – die Kinder müssen ins Badminton-Training. Dort mit dem Bus hinzufahren ist eine Zumutung. Mit dem Auto ist es um die Zeit allerdings auch nicht schön. Aber zur Abwechslung gibt es an dieser Stelle mal kein Stau-Foto sondern ein Bild von Kindern mit Schlägertaschen.
Dienstags gehe ich zwischen Kinder abgeben und wieder abholen schwimmen. Im Schwimmbad darf man nicht fotografieren. Das will aber auch keiner sehen.
Ehrlich gesagt ist dieses Schwimmbad eine ganz schlimme Zumutung: total runtergekommen, dreckig, aus den Duschen kommen nur ganz dünne Wasserfäden, die aber in kochend heiß und irgendwas ist immer kaputt und wird auch gar nicht mehr repariert. Dafür kostet es 4,50 Euro. Da ich immer nur eine Stunde da bin, finde ich das ganz schön teuer.
Normalerweise ärgere ich mich sonst auch über die anderen Schwimmer, die einem so im Weg rumschwimmen. Vor allem die Pärchen-Schwimmerinnen, die plaudernd nebeneinander im Zickzack hin und her planschen, ohne dass ein Haar nass wird oder man überholen könnte.
Leider bin ich aufgrund meiner Knieausstattung mittlerweile etwas eingeschränkt in den Sportarten, die ich machen kann und solange ich noch nicht zum Sitztanz muss …
Heute geht es aber irgendwie und ich schaffe endlich mal wieder 30 Bahnen.

Schwimmbad des Grauens. Aber immerhin gibt es ein 50-Meter-Becken
So, ein Wasserbild habe ich dann aber doch für Euch, allerdings nicht aus dem Schwimmbad sondern von Zuhause. Ich sollte endlich mal das Pavillondach reparieren, damit sich da das Wasser nicht mehr sammelt. Aber dann könnte man auch nicht mehr so lustige Fotos machen.
Das waren sie schon wieder, meine 12 Bilder vom 12. Juni 2018. Was andere heute so gemacht haben, kann man wie immer bei Draußen nur Kännchen sehen.
Ich überlege jetzt, bei welcher Serie ich heute auf dem Sofa einschlafen möchte, der Lieblingsmann ist derweil auf einer Veranstaltung des Gewerbevereins.
Und für alle, denen das Everybody-hurts-Video nicht mehr ganz so präsent ist, habe ich das hier rausgesucht:
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