Lo-lo-lo-lo-los geht’s auf den Prater – Wien-Tagebuch, Teil 3


Diesmal gibt es Frühstück auf dem Naschmarkt. Ich muss gestehen, ich dachte vorher, dass es sich hierbei um einen gewaltigen Süßigkeiten-Markt handeln müsse, so ein wenig wie die Schokoladenfabrik von Willy Wonka. Ist es aber nicht. Der Naschmarkt ist ein täglicher Wochenmarkt, auf dem man alles, was irgendwie essbar ist, kaufen kann.
Zum Beispiel Insekten. Die habe ich aber nicht gekauft, dafür Salak. Auf Deutsch heißt diese Frucht „Schlangenfrucht“, die Schale sieht nämlich aus wie schuppige Schlangenhaut. Wenn man die abgepiddelt hat, dann kann man das halbfeste Fruchtfleisch essen, das ein wenig wie eine Mischung aus Birne und gesüßten Beeren schmeckt.

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War ok, aber jeden Morgen zum Frühstück brauche ich das nicht. Genauso wenig wie der Sohn ein Abo für Trink-Kokosnuss braucht. Aber zum Glück gibt es ja noch den Lieblingsmann, der trinkt auch Kokoswasser.

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Auf dem Naschmarkt sehen wir übrigens einen der ausländischen Studenten aus der Straßenbahn wieder.

Zeit für Kultur. Im Museumsquartier wählen wir das Leopoldmuseum und schauen uns die Schiele- und Klimt-Ausstellung an, der Lieblingsmann verbringt viel Zeit im Untergeschoss bei Madame D’Ora, einer Gesellschaftsfotografin aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

klimt-bild

egon-schiele-selbstbildnis

So richtig jugendfrei ist die Ausstellung nicht. Da waren schon einige anatomisch exakte Zeichnungen von diverser Geschlechtsteile in Nahansicht.
Manchmal bin ich ganz froh, wenn der Sohn nicht so genau hinschaut und aufpasst.

Große Liebe für die Ampelmännchen, die den Verkehr zum Platz der Menschenrechte regeln.

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Wir hören mal wieder auf den Reiseführer und essen diesmal an einer der zahlreichen Würstelbuden zu Mittag. Der Käsekrainer war wirklich gut.

kaesekrainer

Weil es auf dem Weg liegt, steigen wir noch kurz beim Hundertwasserhaus aus und der Sohn bemerkt, dass er eigentlich nicht in einem Haus leben wollen würde, vor dem ständig irgendwelche Touristen rumlungern würden. Recht hat er.

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Da uns aber ständig die selben Leute über den Weg laufen, glaube ich langsam, dass es gar nicht hunderttausende Asiaten sind, die die Stadt besuchen, sondern vielleicht nur etwa hundert, die dafür ständig unsere Wege kreuzen, weil alle das gleiche Touriprogramm absolvieren.

Heute wollen wir mit dem Wiener Riesenrad fahren und ein bisschen Prater-Atmosphäre genießen.
Anstehen muss man erstaunlicher Weise nur beim Riesenrad, der Rest des Wurstelpraters, also des Jahrmarktteils des Praters, der tatsächlich ein großes Naherholungsgebiet mit diversen Freizeitmöglichkeiten ist, ist menschenleer und man kann in kürzester Zeit, sehr viel Geld ausgeben.

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Der Sohn, Fortnite-gestählt,möchte unbedingt seine virtuell erworbenen Skills irl ausprobieren und sein Urlaubsgeld an der Schießbude ausgeben. In einer ziemlich verlassenen Ecke des Praters finden wir ein Bude. Fünf Schuss, drei Euro klingt auch nach einem fairen Preis.
Der Schießbuden-Toni zeigt dem Sohn sehr geduldig wie es geht und der schießt munter drauf los. Weil er nach fünf Schuss immer noch nicht annähernd etwas getroffen hat, schießt er einfach weiter. Und weiter. Und trifft irgendwann doch mal was.
Mich trifft anschließend fast der Schlag, als der Schießbuden-Heini 12 Euro von mir verlangt. Häh? Geht’s noch? Ich wollte doch fünf Schuss für drei Euro!
Ausgesprochen widerwillig zahle ich, mit jemandem, der Herr über zwanzig Gewehre ist und vermutlich besser trifft als mein Sohn, lege ich mich lieber nicht an.

schiessbude

Fluchend und schimpfend kommen wir zur nächsten Schießbude. Jetzt will ich es wissen.
Ich sage: „Wir hätten gerne fünf Schuss für drei Euro. Ich zahle bar und im voraus.“
Der Mann kassiert das Geld, zeigt dem Sohn, wie man die Munition einlegt und sagt: „Vorsicht, der Abzug ist sehr -„

Peng!

„leichtgängig.“
Ja, so ist er halt.
Dafür bekommt er vom Schießbudenbesitzer noch eine extra Kugel geschenkt. Und ich bin wieder ein wenig versöhnt mit der Schießbudenmafia.

Weil wir heute erst so wenig in Schlangen rumgewartet haben, stellen wir uns vor dem Café Central an, um dort den großen Apfelstrudel-Test weiter zu führen. Wir haben Glück und bekommen schon nach zwanzig Minuten einen Sitzplatz.
Der Strudel ist mal wieder kalt, dafür die Vanillesauce warm. Es gibt vier von fünf Sternen.
Dafür ist das Flair hier dreitausendmal schöner als im Café Frauenhuber gestern, die Peanut-Caramel-Torte ist göttlich und es gibt einen Klavierspieler.

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Den besten Apfelstrudel Wiens bekommt der Sohn dann übrigens abends als Nachtisch im Restaurant Hagenthaler, um die Ecke von unserem Hotel gelegen, serviert.

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Anschluss verpasst?
Hier gibt es die beiden vorherigen Teile unseres Wien-Trips:

Wien, Wien nur Du allein – Wien-Tagebuch, Teil 1

Auf den Spuren der Lipizzaner: Wien-Tagebuch, Teil 2


Mal wieder bekomme ich für diese Empfehlungen kein Geld, alles in diesem Urlaub habe ich selbst ausgesucht und bezahlt.

Facts & Figures:

Leopoldmuseum: Wechselnde Ausstellungen, Teil des Museumsquartiers. Hier gibt es noch andere Museen, z.B. ein Kindermuseum, das haben wir aber nicht besucht. Familienticket kostet 26 Euro, für drei Audio-Guides haben wir noch mal 11 Euro bezahlt.

Wiener Riesenrad: Im Prater zu finden. Kinder 4,50 Euro, Erwachsene 10 Euro. Es gibt auch Familientickets, lohnt sich aber erst ab zwei Kindern. Man steht dort mit ca. fünfzehn Menschen in einer Gondel und fährt eine Runde. Dauert ca. 20 Minuten.

Naschmarkt: Markt im 6. Bezirk. Viel Gastronomie dabei zum Frühstücken oder Kaffee trinken. Fußläufig zum Museumsquartier.

Hundertwasserhaus: Von F. Hundertwasser gestaltetes Haus im 3. Wiener Bezirk. Lässt sich gut mit einem Besuch des Praters kombinieren.

Essen & Trinken: Café Central, sehr stilvolles aber auch beliebtes Café in direkter Nähe zu vielen Sehenswürdigkeiten wie Stephansdom, Tesla-Shop oder Rathaus.
Restaurant Hagenthaler: gutbürgerlich zu moderaten Preisen, bester Apfelstrudel Wiens.


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2 Gedanken zu „Lo-lo-lo-lo-los geht’s auf den Prater – Wien-Tagebuch, Teil 3

  1. Franziska

    Sehr schön, die Wienfortsetzung! 😊
    Bei dir lernt man ja einiges. Die Salak mußte ich erst einmal nachschlagen. Schick schaut sie aus.

    Beste Grüße von
    Franziska

    Gefällt 1 Person

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