Herzlich Willkommen in Murmeltiertag-Hausen.
Wirklich was passieren tut ja nicht, aber irgendwie kommt dann doch was zusammen.
Was also bisher geschah: Mein Überstundenkonto ist fast vollständig abgebaut, das Labor behauptet, dass doch keiner von uns, der über Fasching in Tirol Ski fahren war, die Seuche schon gehabt hat und die Schule hat sich digital deutlich besser aufgestellt. Es werden inzwischen von manchen Lehrern Videos und Audiodateien gedreht und in die Online-Plattform eingestellt und fast alle Lehrer haben auch verstanden, wie man die Abgabefunktion aktiviert. Manche geben sogar Feedback zu eingereichten Aufgaben.
Ansonsten gab es diese Woche viel zu essen, gestern allein zweierlei Kuchen, weil der Mann für einen Freundschaftsdienst eine Zitronenrolle verehrt bekommen hat.

Für GNTM-Insider: Sie schmeckte nicht nach Schwamm und offensichtlich muss so ein Kuchen nicht aussehen wie Pfannkuchen mit Ausfluss.
Im Corona-Game habe ich inzwischen die Level „Zimmerpflanzen umtopfen und Ableger ziehen“, „Behelfsmasken selbst nähen“ und „Bananenbrot backen“ abgeschlossen.
Was kommt eigentlich als nächstes? Steine anmalen? Laut meinem Instagram-Feed ist das wohl unausweichlich.
Ansonsten haben wir jetzt alle James-Bond-Filme durchgeschaut und warten auf November. Ach, und ein paar legendäre Kniffelrunden waren diese Woche auch dabei.
Leider wurde auch unser Sommerurlaub abgesagt, dafür wurde ich extra von einem französischen AirBnB-Mitarbeiter angerufen. Auch ein eher peinlicher Tiefpunkt der Woche, mein „Je ne comprend pas“-Gestammel, das eher „no comprendo“-Gestammel war, weil ich in letzter Zeit ziemlich viel Spanisch gelernt habe und nicht so schnell umschalten konnte. Gedanklich war ich noch der Meinung, dass sich da jemand verwählt hat oder mich irgendwie betrügen und abzocken will. Und wenn Franzosen dann englisch sprechen, hilft das ja auch nicht wirklich weiter. Wir haben uns dann irgendwie darauf geeinigt, dass er mir eine Nachricht schreibt. Schade Schokolade.
Aber Schluss mit Rückschau, gucken wir doch mal auf dieses Wochenende.
Weil gestern Feiertag war, gehe ich heute für die kommende Woche einkaufen. Inzwischen haben wirklich alle Kunden eine Maske auf und stehen brav in der Schlange vorm Aldi-Türsteher. Im Regen.
Ist ja schön, dass es endlich mal regnet, aber muss das ausgerechnet dann anfangen, wenn ich aus dem Auto steige? Spoiler: Muss es nicht. Es fängt auch dann an, wenn ich gerade aus dem Diskounter wieder rauskomme und wenn ich zuhause wieder ankomme und die Sachen aus dem Auto ins Haus räumen möchte.
In der Speisekammer schlägt die Mottenfalle Alarm. Ich hatte mich schon gefragt, wann es soweit sein wird. Soll ich jetzt meine mühevoll erbeuteten zwei Päckchen Mehl an blöde Viecher verlieren?
Alle möglichen Angriffsziele dieser Biester verpacke ich luftdicht in einer Kiste, dabei entdecke ich in der Ritze zwischen Wand und Regal verräterische Spuren.
Das nun folgende Verhör führt zu keinem Ergebnis. Keiner der beiden Hauptverdächtigen will es gewesen sein oder behauptet, an einer Form der jugendlichen Demenz zu leiden, die einen sofort alle Schandtaten vergessen lässt.
Nicht mal als ich drohe, die Spuren zu meiner Freundin, die Biologin im Kriminallabor ist, zur DNA-Analyse zu schicken, knickt einer ein. Immerhin kann ich ein paar Geständnisse zu anderen Missetaten in diesem Zusammenhang erwirken.
Als wir die Corpores delicti näher in Augenschein nehmen, fällt uns auf, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum sowohl der Chips- als auch der Schokoladenpackung im Jahr 2018 lag.
Da muss man ja schon fast von Verjährung sprechen und scheinbar totsichere Beweise kippen und Ausreden klingen plausibel. Damals hat der eine nämlich noch gar nicht so viele Chips gegessen, dafür die andere noch weiße Schokolade. Und dass man nicht mehr weiß, wo man vor drei Jahren überall seine leeren Verpackungen versteckt hat, wenn man sich schon nach einer Minute nicht mehr dran erinnern kann, dass man eigentlich den Müll raus bringen sollte, ist auch nachvollziehbar.
Die Oma hat schließlich letzte Woche auch noch zwei Schokoeier auf dem Hof gefunden, die ich da zu Ostern versteckt hatte…
Ich habe Halsschmerzen.
„Corona oder was? Geh weg!“, sagt der Lieblingsmann.
„Nein, Kinder-Anbrüll-induziert, dass mir einer mit den tausend Einkaufstaschen helfen soll“, antworte ich.
Bei Halsschmerzen und bei Regenwetter schmeckt am besten Suppe. Und im Mai ist das natürlich eine Spargelcremesuppe. Beste!
Die Tochter hat ihr Zimmer aufgeräumt. Der Nachteil daran ist, dass sie alles, was sie nicht mehr braucht oder haben möchte, mir vor die Füße knallt. Ich glaube, ich muss die nächsten Tage mal wieder eine Zu-verschenken-Kiste vor die Tür stellen. Braucht hier jemand angebrochenen Bilou-Badeschaum in fragwürdigen Duftnoten? Auch gut geeignet für Pranks auf Klassenfahrten. Also wenn das vielleicht irgendwann mal wieder geht.
Weil die Tochter ja jetzt wieder Platz im Kleiderschrank und die letzten Wochen Outfits recherchiert hat, will sie jetzt bestellen. Blöderweise sind die Shops fast alle in den USA. Wir bestellen also nur Ohrringe und eine löchrige Hose bei Hollister. Da gibt es netterweise 20%.
Weil das zur Shopping-Grundausbildung gehört, blitzschnell zu rechnen, wie viel 20 Prozent sind, lasse ich das Kind rechnen.
„Nein, ohne Taschenrechner!“
„Mäh. OK. Ein Prozent von 59 sind 5,90. Das mal 20. Äh. Hmm. Irgendwas kann da nicht stimmen.“
Vielleicht sollte doch mal wieder regulärer Unterricht stattfinden.
Während ein Kind dabei ist, eine fällige Hausaufgabe zu machen, übt sich das andere Kind an der Nähmaschine. Nein, keine Behelfsmaske, es entsteht ein Scrunchie. Fast mit ohne Meckern. Auf jeden Fall verletzungsfrei.
Ansonsten ist es ein richtig schöner Tag zum Rumgammeln, Lesen, Klavierspielen und Kniffeln.
Zum Abendessen gibt es ein Kochboxen-Gericht. Schmeckt gut.

gerade noch im Einkaufswagen …

… schon auf unserem Teller
Große Kinder sind toll! Die machen einem nämlich manchmal sogar das Frühstück sonntags. Heute zum Beispiel. Müsst Ihr mir jetzt aber mal glauben, fotografiert habe ich es nämlich nicht.
Dann geht es zum Familienjoggen in den Park. Im Shop war nämlich heute das Special-Offer: 60 für 20. 20 Minuten joggen im Tausch gegen 60 Minuten Medienzeit. Ein Kind schlägt ein, das andere hat gar keine Zeit für Medienzeit, es muss ja immer noch Bio fertigmachen und mit Englisch hat man noch gar nicht angefangen. Das liegt übrigens nicht an der Masse an Aufgaben, eher an einer mangelhaften Zeiteinteilung.

Schnirkelschneckenplakat mit 3-D-Effekt
Unterwegs begegnet uns eine Schlange voller bunter Steine. Die Einschläge kommen näher. Die Steine in meinem Feed sind nicht mehr nur virtuell.
Als ich mir gerade ein Joghurt mit Beeren und einen Kaffee gemacht habe, steht schon wieder jemand vor mir, der Nähunterricht haben möchte.
Diesmal will der Lieblingsmann seine 20 Jahre alte Laufhose vor dem Altkleidersack retten und ein neues Gummiband einnähen.
„Nimm die Spule da unten mal raus, da machen wir gleich die schwarze rein.“
Zack.
„Du hast Dir ja sicher gemerkt, wie die da drin saß.“
„…“
„So, jetzt die Nadel einfädeln“
„Wo denn, da ist überhaupt kein Loch. So ein Sch… das seh ich ja nicht mal mit Brille.“
„Was man nie machen sollte …“
Ratterratterraterratter
„Warum ist denn da gar kein Faden mehr in der Nadel?“
„… ist übrigens, einfach loszunähen ohne den Faden hinten festzuhalten. Fuß runter wäre auch noch ganz gut gewesen.“
Aber am Ende ist er mit dem Ergebnis ganz zufrieden und die Hose darf erst mal weiterleben.
Sonntag = Spaziergang. Heute in der Edition „ohne Meckern“. Allerdings wollen sich die Kinder nicht ins Rappsfeld stellen und sich fotografieren lassen. Dabei wollte ich dann im Jahresfotobuch „Provence 2020 – Corona-Edition“ drüber schreiben.
Einmal in der Woche bestellen wir Essen hier in der Umgebung, um die Gastronomie zu unterstützen. Heute wird das nicht so einfach. Eine will asiatisch, ein anderer Döner, mir steht der Sinn nach libanesisch, nur einer will alles. Wir werden wohl verhungern müssen oder wir finden einfach eine Lösung.
So lange gucke ich mal, was andere an diesem Wochenende so gemacht haben, wie immer bei den Großen Köpfen.
Und ich informiere mich mal, welche Stifte eigentlich am besten geeignet sind, um Steine zu bemalen 🙂
To be continued …
Bonjour und hallo!
Ich habe gerade wieder ganz viel Spaß beim Lesen gehabt. Das mit den Steinen bei IG stimmt, hält sich allerdings noch in zahmen Grenzen. (Es hätte auch gleich eine Geröllawine werden können, die blieb bisher aus.) Dafür gibt es von diversen Illustratorinnen Ausmalvorlagen und Challenges, das Natural History Museum London hat auch schon das Eine oder Andere angestoßen. (Und merke, wie meine Rechtschreibskills sich dezent verabschieden. Zwangspause ist eben nicht immer gut!)
Mit eurem „Urwald“ kann mein Balkon bald mithalten, und auf der Brache um das neue Unigebäude bei uns am Straßenknick, tobt auch das Leben: Raps, Klatschmohn und vermutlich Spitzwegerich (bin schwer bepackt vorhin dran vorbei, den Köpfchen nach, ist es aber er).
Auch, wenn so mancher Sonnentag gerade fehlt – Petrus hat sich im Kalender vertan! Muß einfach so sein! – schlägt die Natur jetzt richtig aus. Das läßt mich für den Balkon hoffen, weil von mir nachgesät wurde: Bauernwiese und Löwenmäulchen. Damit ist auch ein Teil Deiner Frage von neulich beantwortet, wie es einem so geht und was man jetzt so macht. Bei Ed.ka gab es Erdbeerfpflanzen zu einem vernünftigen Preis pro Stück. Da der Balkon nach Norden weist und auch sonst nicht gerade sonnenverwöhnt wird, blieb es bei einer als Testlauf. Und sie hat Früchte!! (Da kommt der „Mamastolz“ durch. Merkt man kaum, gell?) Die Clematis aus dem vergangenen Jahr hat schon im März viele Knospen angesetzt gehabt und Anfang März blühte hier eine Sonnenblume, die von mir seitdem als Muntermacher via Photographie mal an diese, mal an jenen verschickt wird. Und jetzt kommt mein Liebling: Crazy Radieschen! Letztes Jahr gab es so einen Tag namens „Mehr als schiefgehen kann es nicht, steck mal eines in den Topf, wo noch am ehesten Platz ist. Letzte Messung des Blütenstängels ergaben 84 cm, und sie hat noch nachgelegt, blüht und hat die ersten Schoten.
Ansonsten wird viel gelesen, Kreuzworträtsel sind bei mir auch sehr beliebt (nicht erst seit Corona), mal ein wenig lernen, ein bißchen Repititorium, und vor allem eines: Nachrichten werden von mir nur noch gelesen, wenn die Laune dafür da ist! Also kein Hickhack mehr über Politik, COVID-19 und wer wann wie versagt hat oder haben soll… Bei IG gibt es übrigens einen tollen Account, er nennt sich HappyBroadcast. Über die Woche sammelt derjenige positive Nachrichten, die dann als Sammlung an den Sonntagen gepostet werden.
So, jetzt hast Du wieder einen halben Roman hier. Hab eine angenehme Woche! Mottenfrei, hoffentlich.
Liebe Grüße
Franziska
LikeGefällt 1 Person
Wow, das klingt ja nach sehr grünem Daumen! Weiter so!
LikeLike