Am Sonntag habe ich mir mittags um 13 Uhr meine Nachtcreme ins Gesicht geschmiert.
Aufregender wird es nicht mehr, wer trotzdem weiterlesen möchte, bitteschön, ich habe aber gewarnt:
Samstagmorgen, 9:15 Uhr, Parkplatz vor der Turnhalle. Drei einsame Autos. Das eine Auto lädt drei Kinder ein und fährt los.
Natürlich zu einer anderen Turnhalle, damit die Kinder da Tischtennis spielen können.
Glücklicherweise handelt es sich bei dem Fahrer mit dem kindervollen Auto nicht um mich.
Ich lasse mein Auto nämlich stehen, suche mir eine Podcastfolge Quarks & Co. aus und jogge los.

Endlich mal ein anderer Jogger, den ich überholen kann. Zumindest solange er läuft …
Bei meinem Thai-Massage-Termin stöhne ich vor mich hin, es ist doch recht schmerzhaft und ich frage mich die ganze Zeit, wann denn endlich der Wellness-Teil beginnt, der in der Werbung angepriesen wird.
„Ne, tut weh, ni wahr?“, fragt die Masseurin, während sie vergnügt auf meinem Rücken hin und her hüpft.
„Warum kommen erst so spät? Aber morgen Muskelkater, dann nächste Woche ist guut.“
Richtig entspannen kann ich erst beim Tee danach.
Wieder zu Hause habe ich eine glänzende Idee: Ich schreibe alle Haushaltsaufgaben, die ich erledigt wissen möchte, auf Zettel, falte diese, werfe sie in eine Schüssel und lasse meine Männer ziehen. Lina hat Glück, sie ist bei einer Freundin.
Die Männer sind allerdings nicht ganz so überzeugt von dieser Sache wie ich.
Fritz freut sich, dass mein Mann „Kaninchenstall säubern“ gezogen hat und tauscht dann sein „Schuhe putzen“ gegen mein „Wasserfilter wechseln“.

Nach dem Schuhe putzen muss ich einen neuen Zettel schreiben: Schuhcreme vom Fußboden entfernen.
„Hach, so ein Zufall! Manchmal muss man einfach auch mal Glück haben!“,
jubelt mein Sohn aus dem Stockwerk über mir.
Er hat den Zettel „Clash-Royale spielen bis alle Aufgaben gemacht sind“ gezogen und freut sich wie n Keks.
Ich kann mich allerdings gar nicht erinnern, einen solchen Zettel geschrieben zu haben und auch die Schrift sieht anders aus als meine.
Merkwürdigerweise findet sich auch noch ein weiteres Glückslos in der Schüssel:

Recht hat er ja, der alte Kasperkopf
Wir machen erst mal ein Päuschen und ich lese aus Harry Potter vor.
Weil er nach dem Wasserfilterwechsel auch noch die Einkäufe so schön in seinen Rewe geräumt hat, darf Fritz zu Hause bleiben, als mein Mann und ich noch mal in die Drogerie spazieren gehen.
Selber Schuld, dort gibt es nämlich ein Parfum, das wie für meinen Sohn gemacht ist.
Weil wir tatsächlich fast alle Zettel geschafft haben und die Wohnung jetzt schön sauber und aufgeräumt ist, gehen wir zum neuen griechischen Imbiss und essen dort. Sehr lecker!
Sonntag
Gebt es zu, Ihr habt doch alle nur weitergelesen, weil Ihr das hier sehen wollt:
Ansonsten habe ich viel zu tun. Morgen feiere ich meinen Abschied aus meiner alten Abteilung und dafür backe ich drei Kuchen.

Nummer 1: Butterkuchen

Nummer 2: Versunkener Kirschkuchen

Nummer 3: Nach einem Rezept von meinem Onkel Michail …
Außerdem finde ich noch eine seit ungefähr hundert Jahren abgelaufene Brotbackmischung für Ciabatta. Das wär doch was zum Frühstück.
Wird schon nicht so schlimm sein, dass die Hefe zu festen kleinen Perlchen getrocknet ist, oder? Oder? ODER?

Oder doch. Steinhartes Ciabatta-Brötchen an zu hartem Ei
Den großen Preis der Bäckerblume werde ich mit den Dingern nicht gewinnen und da ich keinen kenne, dem ich die Scheiben einschmeissen möchte, landet das letzte Steinding im Müll. Sicherheitshalber schaue ich noch mal nach, ob es ein Loch in den Mülleimer beim Reinwerfen geschlagen hat. Es hat sich nämlich ein bisschen so angehört.
Weil die Küche zwischenzeitlich so aussieht:

Da hatte ich allerdings schon aufgeräumt …
ergreife ich die Flucht und nehme meinen Mann mit.

Ich laufe hinterher und trage die Einkäufe.
Dann räume ich doch noch die Küche auf und bereite schon mal das Abendessen vor.

Was das wohl wird?
Anschließend gehen wir zur großen (Nicht-)Freude der Kinder ins Museum.
Am Eingang begrüßt uns Kanzler Palpatine. Oder ist es doch Goethe?
Die Kinder wollen gar nichts, also entscheide ich, dass ich die Maria-Sibylla-Merian-Ausstellung sehen möchte.
Die Kinder haben dann aber doch großen Spaß als sie Raupen beim Kacken beobachten.

Einer im T-Shirt, eine im Mantel. Heißsporn und Lady Cool. Das unten im Terrarium ist übrigens 1-A-Raupenkacke.
Dann schnappt sich Lina noch einen Skizzenblock und zeichnet ihr Sternzeichen ab,
während ihr Bruder alle Ausstellungsstücke antatscht.
Nach einem ereignislosen Kaffeetrinken bei Opa und Oma fährt der Mann noch mit seinem Auto ein anderes an. Glücklicherweise hat er nur den Reifen des anderen Wagens erwischt und es ist gar nichts passiert, obwohl es sich so angehört hatte.
Aber weder wir noch der Besitzer des anderen Autos können etwas erkennen. Und ich denke nicht daran, das zu fotografieren.
Wieder daheim installiere ich noch ein Programm für meinen Sohn auf dem Computer.
Eigentlich wollten wir weiter Harry Potter lesen, stattdessen beschäftige ich mich mit diesem Piiiep-Piiiep-Piiiep-Piiiep-Krempel. Es klappt zwar erstaunlicherweise alles einwandfrei und mit dem ersten Versuch, aber meine Laune ist trotzdem hinüber und ganz erwachsen motze ich alle anderen Familienmitglieder an.
Zum Glück ist es Zeit zum Abendessen. Und für eine Entschuldigung meinerseits.
Der Treffpunkt für Wochenend-Tagebuchblogger ist übrigens auf dem Blog Geborgen Wachsen. Vielleicht gibt es da ja spannendere Wochenenden als meines.