Als wir in unsere Wohnung eingezogen sind, war unser Dachboden leer. Sauber und leer. Und groß. Wir hätten dort ausschweifend Wiener Walzer tanzen können, wenn die Deckenhöhe nicht so niedrig und mein Mann nicht so groß wäre.
Und jetzt? 15 Jahre später und zwei Mitbewohner mehr, kann man sich dort kaum noch um die eigene Achse drehen, wenn man erst einmal die Stufen hinauf erklommen hat. Kisten voller Spielzeug und Plunder und leere Verpackungen stapeln sich, dazwischen immer mal wieder aussortierte Kuscheltiere, zerdellerte Laternen und defekte oder veraltete Elektrokleingeräte.
Ich habe mich immer gefragt, warum die Idioten in den Horrorfilmen jedes Mal die Treppe nach oben rennen, anstatt aus dem Haus zu fliehen, wenn sie angegriffen werden. Wenn ich mich so auf unserem Dachboden umschaue, dann ergibt das alles plötzlich einen Sinn. Wo könnte man sich besser verstecken als zwischen all dem Unrat, der dort ein neues Zuhause gefunden hat?
Der diesjährige Neujahrsvorsatz lautete also: Dachboden entrümpeln.
„Echt? Heute?“
„Ja, einfach mal anfangen, vielleicht ein Stündchen oder so.“ Weiterlesen