Das Großkampfwochenende der Blumenhändler ist angebrochen. Das stelle ich am Samstag fest, als ich selbst eine der Kundinnen bin, die für ihre Mutti einen schönen Blumengruß besorgen möchte. Ansonsten sind allerdings nur Männer da, bevorzugt mit ihren minderjährigen Söhnen, und lassen sich von den Floristinnen Blumen in den verrücktesten Form- und Farbzusammenstellungen zusammenkloppen.
Warum nur nehmen die nicht einfach einen der wunderschönen fertigen Sträuße sondern müssen ein Exempel ihrer absoluten Farbenblindheit statuieren?
Eine anderes Sache die ich nicht verstehe, ist der Zwang, alle Produkte für jeden Feiertag passend zu machen.
Vor Weihnachten habe ich mich schon über Butter in Nikolausform sehr kaputt gelacht, diesmal finde ich im Kühlregal Muttertags-Antipasti. Kann man natürlich machen.
Ich kaufe es nicht, mache mich aber selbstverständlich bei Instagram darüber lustig.
Meine Theorie dazu ist ja, dass wenn man die scheußlichen, lieblos hingeklatschten Bilder seiner Kinder immer überschwänglich lobt und nicht mal sagt: „Na, da wär aber mehr drin gewesen“, dann werden diese Kinder mal Marketing-Experten oder Produktdesigner und denken sich „Muttertagsklopapier wäre doch eine super Idee. Oder wir steigern den Umsatz um fünfhundert Prozent mit extra Buß- und Bettag-Blasenpflastern.“
Ansonsten ist zu diesem Tag nicht viel zu sagen. Es regnet und währen der Sohn mal wieder Badminton spielt, lümmeln der Lieblingsmann und ich auf dem Sofa und schauen Afsnit 5-7 von Die Brücke III. Sensationell! Soviel haben wir noch nie gebingewatched, ohne dass einer eingeschlafen ist.
Wir sind voll die Pros.
Aber das eigentliche Highlight des Tages kommt noch, die Tochter kommt nämlich heute von ihrer Englandfahrt zurück.
Der Sohn besorgt extra Blumen und Süßigkeiten von seinem Taschengeld für seine Schwester.
Ja, da ist ein kleines Rührungstränchen in meinem Auge.
Um kurz vor 22 Uhr brechen wir auf, um die Tochter abzuholen.
„Jetzt sind sie gerade in Naurod von der Autobahn abgefahren“, verkündet eine Mutter. „In Brüssel dachte ich heute Nachmittag, dass sie im Stau stehen, aber dann hat sich das doch sehr schnell aufgelöst.“
Auf die Frage, woher sie das denn wisse, erklärt sie frei heraus, dass sie das Handy ihres Sohnes tracken würde. Ich bin beeindruckt.
Da sollen sich meine Kinder noch mal über unseren Überwachungsstaat hier beschweren!
Wie angekündigt biegt der Bus schließlich um die Ecke und bringt uns unser Kind wieder zurück.
„Viel Spaß und wenn Du Deinen Proviant nicht leer isst, dann schmeiss ihn gleich weg. Ich will keine Schimmelexperimente als Souvenir aus England mitgebracht bekommen“, hatte ich der Tochter zum Abschied vor einer Woche gesagt.
„Sorry Mama“, begrüßt mich die Tochter, „eine Brotdose ist verloren. Ich wusste nicht, in welchen Müll ich das werfen sollte. Und mein Ranzen müsste jetzt auch mal gewaschen werden. Er riecht irgendwie nach gammliger Erdbeere.“
Aber immerhin hat sie meine zweite Anweisung befolgt und ordentlich Spaß gehabt.
Und Geschenke hat sie auch mitgebracht.
Für unsere Sammlung zwei wirklich scheußliche Magnete aus Eastbourne und Hastings, für ihren Bruder einen Fortnite-Hoodie, Weingummis und Tee für ihren Vater und für mich „Bertie Bott’s Bohnen in sämtlichen Geschmacksrichtungen“. Der Sohn ist mutig und probiert todesmutig zufällige Bohnen. Er erwischt Würstchen, Zuckerwatte, Nasenpopel, Marshmallow und Gras.
Die Tochter isst derweil den extra für ihre Rückkehr gemachten Nachosalat.
Um 11 Uhr haben wir am nächsten Morgen einen Tisch im Bootshaus zum Brunchen bestellt und unsere Eltern dazu eingeladen.
Es ist alles sehr lecker und wunderhübsch dekoriert, aber ich bin nicht in Fotolaune, deshalb gibt es nur ein Foto von meinem ersten Teller.
Am Nachmittag lassen der Lieblingsmann und ich den Sohn mit Aufgaben zu Hause zurück (heute spielt die Tochter nämlich Badminton) und radeln in den Garten.
Der Lieblingsmann hat nämlich ein neues Spielzeug und möchte seine Akkusäge gleich ausprobieren. Ja, ja, ja, es ist Sonntag, aber da in den Gärten ringsrum niemand da ist, sägt er lustig den Akku leer und ich verbuddel mal wieder random irgendwelche Samen und Saatbänder im Garten und lasse mich überraschen, was davon was wird.
Die Pfingstrosen entwickeln sich sehr vielversprechend und der Liebstöckel übertreibt etwas, finde ich.
Was soll ich denn mit so viel Liebstöckel anfangen? Die Kaninchen mögen ihn nicht.

Stimmt, das sind keine Pfingstrosen sondern Heidelbeeren to come.
Dafür mögen die Kaninchen den Löwenzahn, den ich ihnen aus dem Garten mitbringe.

Kaninchenlieblingsplatz. Nein, das weiße Kaninchen ist nicht verletzt. Es liebt nur Möhren und hält Körperpflege für überbewertet.
Währenddessen wütet der Lieblingsmann mit neuem Akku auf dem Hof weiter und entfernt die abgestorbenen Teile der Glyzine. Wobei die so morsch sind, dass man dafür gar keine Säge braucht.
Endlich komme ich mal wieder dazu, ein wenig Ukulele zu spielen. Zum Abschluss des ersten Kurses lerne ich gerade die ultimative Ukulelenhymne „Somewhere over the rainbow / What a wonderful world“ von diesem vollschlanken Hawaiianer mit dem unaussprechlichen Namen. Hossa!
Dann finde ich auch endlich das Geschenk meines Sohnes zum Muttertag. Er hat einen Brief zwischen die Seiten meines E-Books geklemmt und freut sich wie ein Schnitzel über seine List.
Ich freue mich sehr über den Brief, der mit „In ewiger Liebe“ unterzeichnet ist.
Von der Tochter habe ich einen Bambusbecher mit labbeligem Deckel geschenkt bekommen . Genau so, wie ich meine Kaffee-to-go-Becher liebe und farblich perfekt zu meinem Auto passend.
Falls da noch Zweifel bestanden haben sollten – die besten Kinder der Welt habe ja wohl ich!
So, zum Abschluss des Wochenendes gibt es mal wieder einen Tatort, weitere Wochenendbilder sind wie üblich bei „Große Köpfe“ zu finden und weil heute zufällig der 12. ist und ich auch ungefähr 12 Bilder und davon die meisten am Sonntag gemacht habe, verlinke ich an dieser Stelle auch noch „Draußen nur Kännchen“.
Nächste Woche um diese Zeit ist die Blogfamilia schon wieder vorbei, aber bis dahin freue ich mich auf die Veranstaltung und all die anderen Bloggernasen, die ich da treffen werde.
Habt es fein!
Das mit dem Handytracken finde ich extrem übergriffig. Exakt das gleiche Erlebnis hatte ich, als ich meine Tochter letztens von der Klassenfahrt abholte.
Was bin ich froh, daß es damals noch keine Handys gab. So konnte ich ohne elterliche Aufmerksamkeit einfach weg sein.
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