Wenn ich nachts aufwache und nicht gleich wieder einschlafen kann, habe ich mir angewöhnt, das Einmaleins aufzusagen. Manchmal komme ich bis zur 3er-Reihe, manchmal schaffe ich es auch bis 20.
Aber nie schaffe ich es dabei ins Grübeln zu kommen. Außer über die Zahlen. Denn manchmal fallen mir beim einmaleinsen Dinge an den Zahlenreihen auf, die mich faszinieren.
Als ich also am frühen Samstagmorgen bei der 9er-Reihe ankomme, entdecke ich etwas, was mir noch nie aufgefallen ist, worüber ich mich einerseits wundere, was mich andererseits total begeistert.
Als um 6:45 Uhr der Wecker klingelt, versuche ich das gleich dem Lieblingsmann zu erklären. Erstaunlicher Weise begeistert ihn meine Entdeckung nicht annähernd so sehr wie mich.
Dann halt der Sohn. Der Arme muss nämlich heute in die Schule. Hospitationstag. Das heißt, dass Eltern von Viertklässlern vorbeikommen und sich „richtigen“ Unterricht anschauen. Spoiler: zu ihm in die Klasse kommt niemand, also spielen sie die ganze Zeit Spiele. Da hätte er auch ausschlafen können.
„Wenn Du zum Frühstück kommst, erzähle ich Dir, was ich Sensationelles über die 9er-Reihe entdeckt habe“, flüstere ich dem schlafenden Kind also ins Ohr.
„Häh?“, murmelt der und zieht sich das Kissen über den Kopf.
Fünf Minuten später sitzt er aber trotzdem am Frühstückstisch und kaut auf seinem Marmeladentoast herum.
„Und was ist jetzt mit der 9er-Reihe?“, fragt er mich und tut dabei so, als würde es ihn nur am Rande interessieren. Weiterlesen
