Neulich waren wir beim Friseur. Auf die Frage, was mit Fritz‘ Haaren passieren soll, antwortete ich dem Friseur: „Kann man da so was machen, was die jungen Kerle so tragen im Moment? An den Seiten kurz und oben so ne kleine Tolle?“
„Ah, Undercut. Ja das geht.“
Zumindest habe ich das verstanden. Der Friseur ist nicht so leicht zu verstehen, er nuschelt. Zu meinem Sohn gewandt, sagte er: „Fritz– Marco Reus?“
Als Antwort gab es ein zustimmendes Nicken. Ebenso bei der Frage am Ende, ob er noch Gel in die Haare haben wolle. Männer brauchen halt einfach nicht so viele Worte. Weiterlesen
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Niveau ist keine Creme
Fremdworte bereichern ja eine Sprache ganz ungemein. Gerade französische Wörter klingen so furchtbar elegant und weltläufig und der adäquate lateinische Term, im rechten Moment prononciert, erhebt einen in die Sphären höheren Schlaumeiertums Angebertums Bildungsbürgertums.
Es gibt aber auch noch eine andere, schattigere Seite beim Gebrauch von Fremdworten: Der falsche Gebrauch von Fremdworten nämlich.
Schattig ist die Seite allerdings nur für den, der bei der Wortwahl daneben langt. Das kann dann von herrlicher Belustigung bis hin zum Fremdschämen führen. Aber manchmal hat man auch Glück, und die Zuhörer bemerken den Fremdwort-Fauxpas überhaupt nicht. Ich kenne da einige sehr großzügige Vertreter. Weiterlesen
Zahlen und Fakten
Mein Sohn ist hochbegabt. So sagt man doch zu schlecht erzogenen Kindern, oder? Naja, aber das ist ja heutzutage auch nichts Besonderes mehr, sind ja inzwischen alle.
Allerdings kommen mir da bei meinem Sohn manchmal dann doch erhebliche Zweifel, ob ich meine Eigendiagnose nicht revidieren sollte.
Zwar kann er sämtliche Fußballspieler aus der ersten und zweiten Bundesliga inklusive Höchstgeschwindigkeiten, Toren, Anzahl der gespielten Pässe und Transfersumme fehlerfrei aufzählen, aber eine Sache geht nicht in seinen Schädel: das Datum seiner Geburt.
Er wird jetzt demnächst sieben, liest die ersten Bücher und bewegt sich sicher im Zahlenraum bis zwanzig, aber neben all den anderen Informationen ist für seinen Geburtstag anscheinend kein Platz in seinem Hirn. Weiterlesen
Körperwelten
Der eigene Körper ist ein Mysterium. Mein Mann wundert sich zum Beispiel immer darüber, dass er müde ist, obwohl er doch eigentlich lange geschlafen hat. Ich wundere mich hingegen, warum ich ständig dicker werde, obwohl ich doch fast immer vernünftig esse (höhöhö).
Besonders wundern sich Teenager über ihre Körper. Die haben aber nun wirklich auch Grund dazu. Da werden aus zahnlückigen, spindelbeinigen Zopfträgerinnen quasi über Nacht rassige Lolita-Weibchen in figurbetonten Fetzen, die auf einmal drei Stunden im Bad verbringen und aussehen, als wären sie aus Versehen im Versuchslabor eines Make-Up-Herstellers traktiert worden. Und aus süßen, pausbäckigen Jungs, die nur Fußball im Kopf haben, werden plötzlich picklige, kieksstimmige Halbriesen, die nur Fußball im Kopf haben.
Und das alles ohne irgendwelche Zaubertränke oder Verwandlungsflüche. Weiterlesen